Der SVP-Altbundesrat Christoph Blocher (82) würde Daniel Jositsch (57) nicht in den Bundesrat wählen. In seiner eigenen Talksendung «TeleBlocher» äusserte er sich über die Ersatzwahl von SP-Energieministerin Simonetta Sommaruga (62) und deren Nachfolge.
Und dabei fielen nicht viel freundliche Worte über den Zürcher SP-Ständerat, der diese Woche sein Interesse an einem Sitz in der Regierung bekannt gab.
Dass Jositsch unbedingt Bundesrat werden wolle, wisse man seit 20 Jahren, erzählte der alt Bundesrat. Deshalb verhalte sich Jositsch immer wieder opportunistisch, so der SVP-Übervater. Beispiele dazu gab er nicht. Dieses Verhalten sei per se nicht verwerflich. Es gebe aber schon Bürgerliche, die auf seinen «Opportunismus reinfallen», glaubt Blocher.
Lieber ein «richtiger Sozialdemokrat»
Ihm sei ein «richtiger Sozialdemokrat, der zur Sache stehe», lieber als ein Opportunist, führt Blocher weiter in seiner Sendung aus. Denn bei einem Opportunisten wisse man nicht, wie er sich dereinst als Bundesrat verhalten werde.
Wen aus der SP er stattdessen lieber in der Regierung sehen wolle, führte er indes nicht aus.
Überraschend viel Verständnis zeigt Blocher auch für das Frauenticket der Sozialdemokraten. Da die SP sich für den Einsitz von Frauen starkmache, müsse sie dies auch im Bundesrat konsequent tun, «sonst sind sie ja unglaubwürdig», beurteilte Blocher den Vorschlag der SP-Parteileitung.
Gleichzeitig zeigte er kein Mitleid mit Jositschs Klagen über den Männer-Ausschluss bei der Nachfolge von Sommaruga. «Wenn jemand aufs Ticket will, und nicht darauf kommt, ist er diskriminiert, aber das muss man nicht so ernst nehmen», so der SVP-Übervater.
SP-Kind wäre «eine Schwierigkeit»
Er selbst befürwortet prinzipiell das konsequente Fördern von Frauen nicht. Die Forderung, dass es in allen Gremien eine Frauenvertretung brauche, gehe seiner Meinung nach «mit einer Abwertung» der weiblichen Personen einher, so Blocher.
Seine Tochter Magdalena Martullo-Blocher (53) hat auch ohne besondere Frauenförderung den Weg in die Politik gefunden. Er würde es schon als problematisch erachteten, wenn eines seiner Kinder der SP beigetreten würde, erzählt er. «Das wäre eine Schwierigkeit.»
Das ist aber keineswegs der Fall, seine Tochter ist stark in der SVP verankert, und wird als künftige SVP-Bundesrätin gehandelt.
Was hätte Christoph Blocher aber theoretisch getan, wenn eines seiner vier Kinder mit einem Beitritt zu den Sozialdemokraten geliebäugelt hätte, wird er in der Talk-Sendung gefragt. Er hätte damit «leben können», wie er sagt. Aber er hätte sein Kind schon gefragt: «Willst du so einen Blödsinn machen?» (sie)