«Die Prämien steigen nächstes Jahr deutlich»
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Berset zum Prämienschock:«Die Prämien steigen nächstes Jahr deutlich»

Prämien steigen um 6,6 Prozent
So sparst du bei deiner Krankenkasse

Der Prämienschock ist da. Und er schenkt ein. Neben Teuerung und gestiegenen Energiekosten wird er die meisten Geldbeutel hart treffen. Blick zeigt dir, wo du bei der Krankenkasse sparen kannst.
Publiziert: 27.09.2022 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2022 um 18:08 Uhr
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Die Krankenkassenprämien steigen nächstes Jahr erheblich.
Foto: Getty Images/EyeEm
Thomas Müller

6,6 Prozent mehr werden die Krankenkassen nächstes Jahr kosten. Das schmerzt. Denn im Schnitt zahlen Schweizer Haushalte sieben Prozent des Einkommens für die Krankenkassen. Hinzu kommen teurere Lebensmittel, steigende Strompreise und Heizkosten.

Doch gibt es bei den meisten Sparpotenzial bei der Krankenkasse. Der Vergleichsdienst Comparis hat berechnet, dass sich Schweizer Haushalte mit geschicktem Sparen in den letzten 15 Jahren einen Kleinwagen hätten ersparen können: Bis zu 30'000 Franken Ersparnis liegen laut Comparis drin. Blick zeigt dir, wie du dein Portemonnaie entlasten kannst.

Nur Extrem-Franchisen lohnen sich

Wechseln: Schweizer sind wechselfaul. Doch auch ohne den Anbieter zu wechseln, lohnt es sich, den eigenen Vertrag zu überprüfen. Denn: Die meisten wählen ihre Franchise zu tief. Rechnen tun sich eigentlich nur die tiefste (300 Franken) und die höchste (2500 Franken) Franchise.

Franchise: Doch welche der beiden passt für dich? Es zahlt sich aus, die eigenen Kosten der letzten Jahre anzuschauen. Die Faustregel: Wer weniger als 2000 Franken pro Jahr für seine Gesundheit ausgibt, sollte die höchste Franchise wählen. Denn: Bei weniger als 2000 Franken spart man über die tieferen Monatsprämien die Kosten wieder ein. Übersteigen die Gesundheitskosten 2000 Franken, ist man mit der tiefsten Franchise besser dran.

Jeder kann wechseln

Felix Schneuwly von Comparis überprüft seine Versicherung regelmässig: «Ich achte immer darauf, dass meine Kasse zu den fünf günstigsten gehört. Ist das nicht der Fall, wechsle ich.» In der Grundversicherung gilt ein Aufnahmezwang. Jeder und jede kann also unabhängig von Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand oder Wohnort die Kasse wechseln.

Bist du bereit, die Krankenkasse zu wechseln, lohnt sich ein Blick in die Vergleichsportale. Sie zeigen die günstigsten Angebote. Kommerzielle Portale wie Comparis erhalten aber für jede angeforderte Offerte ein Honorar vom Anbieter.

Wer die Dienstleistung über Steuergelder statt über Werbung und Offerten-Prämien bezahlen will, kann sich an den Bund wenden. Dieser hat einen eigenen Prämienrechner unter priminfo.admin.ch.

Gleicher Arzt, andere Kasse

Arztmodell: Die verschiedenen Angebote unterscheiden sich nicht nur bei den Prämien. In der Schweiz gibt es verschiedene Versicherungsmodelle. Doch was ist überhaupt der Unterschied zwischen freier Arztwahl, Telmed-, Hausarzt-, HMO-Modell?

Grundsätzlich lassen sich zwei Kategorien unterscheiden. Auf der einen Seite die völlig freie Wahl, wo und wann man zum Arzt geht, auf der anderen die sogenannten Managed-Care-Modelle. Bei diesen gibt es eine erste Anlaufstelle, an die man sich wenden muss. Je nach Modell ist das ein Callcenter, der Hausarzt, eine Gruppenpraxis oder die Apotheke. Wählt man ein solches Modell, bietet die Krankenkasse einen ordentlichen Rabatt an.

Wer beim gleichen Hausarzt bleiben will, kann übrigens sorgenfrei wechseln. Man kann auch nach dem Wechsel an der gleichen Adresse zum Doktor.

Mehr Kinder, weniger Prämien

Medikamente: Auch bei den Medikamenten lässt sich sparen. Von vielen Medikamenten sind Generika, also Nachahmerprodukte, verfügbar. Diese sind meist wesentlich günstiger als die Originalpräparate. Einige Kassen bieten Versicherungsmodelle an, die zum Kauf von Generika verpflichten. Dafür geben sie die Einsparungen weiter. Andere übernehmen einen grösseren Anteil der Kosten – teils sogar, bevor die Franchise aufgebraucht ist –, wenn man Generika statt Markenware kauft.

Familie: Es lohnt sich beim Wechsel die ganze Familie beim gleichen Versicherer unterzubringen. So kann man sich nicht nur administrativen Aufwand ersparen: Ab dem zweiten oder dritten Kind bieten die meisten Krankenkassen einen Familienrabatt.

Vorauszahlen wird belohnt

Einmalzahlung: Um die Zusatzversicherung muss man sich beim Wechsel nicht sorgen. Man kann problemlos die Grundversicherung und die Zusatzversicherungen von verschiedenen Anbietern beziehen.

Wer sich Anfang Jahr eine gesalzene Rechnung leisten kann, sollte die Prämien gleich fürs ganze Jahr bezahlen. Die Anbieter belohnen den Vorschuss mit einem Skonto von bis zu 0,5 Prozent.

Nicht überversichern!

Unfälle: In der Grundversicherung bieten die Krankenkassen eine Unfallversicherung an. Doch viele brauchen diese gar nicht. Wer nämlich acht Stunden oder mehr pro Woche für den gleichen Arbeitgeber im Einsatz ist, ist bereits über diesen gegen Unfall versichert. Ist dem so, kann man Unfall aus der Grundversicherung ausschliessen.

Pausieren: Soldaten, Gefreite, aber auch Zivildienstler und Zivilschützer sollten beachten, dass sie militärversichert sind. Beim WK spart man meist nichts, aber dauert der Einsatz länger als 60 Tage, kann währenddessen die zivile Krankenkasse prämienfrei pausiert werden.

Kantönligeist bei Prämienverbilligungen

Prämienverbilligungen: Für Menschen mit geringem Einkommen, gibt es die Möglichkeit Prämienverbilligungen zu beantragen. Wie das genau funktioniert, unterscheidet sich von Kanton zu Kanton.

Keine Doppel: Die Schweizer sind mobil, leben häufig im Ausland. Trotz ganz unterschiedlicher Obligatorien ist klar: Niemand muss doppelt krankenversichert sein. Wer also den festen Wohnsitz im Ausland hat, kann seine Schweizer Krankenkasse kündigen.

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