So ganz scheint die Zürcher Regierung dem 3G-Prinzip nicht zu trauen. Denn am albanischen Musikfestival vom Wochenende sollten eigentlich nur Geimpfte, Getestete oder Genesene zugelassen sein. Dennoch hat der Regierungsrat dem Alba-Festival in letzter Minute die Bewilligung entzogen. Das hat nicht nur die Veranstalter empört. Auch im Kantonsrat musste Regierungsrätin Jacqueline Fehr (58) heftige Kritik einstecken.
Die albanische Community sei von Corona momentan besonders betroffen, hatte die Zürcher Regierung ihre Absage begründet. Ferienrückkehrer aus dem Balkan seien überdurchschnittlich oft infiziert. Da reichten dem Kanton auch die 3G-Massnahmen nicht. Schliesslich könnten gerade Antigen-Schnelltests auch in falsch-negativen Ergebnissen resultieren.
Reichen Tests schon bald nicht mehr?
Die Zürcher Regierung lanciert damit die Debatte um eine weitere Verschärfung der Schutzmassnahmen. Bereits am Mittwoch dürfte Gesundheitsminister Alain Berset (49) im Bundesrat doch noch eine Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht auf Beizen, Kinos oder Hallenbäder beantragen. Doch reicht das? Soll das 3G-Prinzip gerade im Hinblick auf den Herbst auf 2G verschärft und nur noch für Geimpfte und Genesene gültig sein?
«Wichtig ist, dass die Spitalkapazitäten nicht überfordert werden. Wir sind schon sehr nahe dran», findet etwa Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission. «Wenn es dazu mehr Massnahmen braucht, dann braucht es eben mehr.» Das Allerwichtigste aber bleibe: impfen, impfen, impfen.
«Das Risiko steigt, dass geschummelt wird»
Auch für Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel (64) ist eine Verschärfung von 3G auf 2G denkbar, «gerade in vollen Stadien, wenn Emotionen da sind und noch Alkohol im Spiel ist», findet die Präsidentin der nationalrätlichen Gesundheitskommission.
Gerade im Hinblick auf den Herbst, wenn es kühler wird und die Ansteckungsrisiken wieder steigen, dürften 2G-Modelle sicherer sein. Komme hinzu: «Wenn die Tests kostenpflichtig werden, steigt das Risiko, dass geschummelt wird», sagt Humbel.
Mit dem Herbst steigen die Herausforderungen
Die Herausforderungen für die Behörden sind also gross. Und sie werden noch grösser. Denn mit dem nahenden Herbst und den sinkenden Temperaturen werden die Veranstaltungen wieder vermehrt in Innenräumen stattfinden – womit auch die Ansteckungsgefahr erneut steigt.
So startet etwa bereits am Dienstag die neue Eishockey-Saison. Im Zürcher Hallenstadion werden die ZSC Lions gegen Genf-Servette antreten. Das Spiel ist längst bewilligt – nach dem 3G-Prinzip. (dba)