Philipp Kutter über sein Leben im Rollstuhl
«Mein Alltag funktioniert. Aber die Einschränkungen sind kolossal»

Philipp Kutter kämpft nach einem Skiunfall mit neuen Herausforderungen. Trotz Querschnittslähmung politisiert er weiter und setzt sich leidenschaftlich für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen ein.
Publiziert: 14.10.2024 um 10:20 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2024 um 10:48 Uhr
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Philipp Kutter politisiert für die Mitte im Nationalrat. Und amtet als Gemeindepräsident von Wädenswil ZH.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Philipp Kutter kämpft nach Skiunfall zurück ins Leben
  • Kutter setzt sich für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen ein
  • Er fordert Steuervergünstigungen für Arbeitgeber, die Behinderte einstellen
  • Kutter ist 49 Jahre alt und seit dem Unfall querschnittsgelähmt
  • Trotz Einschränkungen bleibt er positiv und zieht Kraft aus seiner Familie
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Der Mitte-Nationalrat Philipp Kutter (49), seit einem Skiunfall querschnittsgelähmt, kämpfte sich zurück ins Leben. Heute politisiert er wieder im Parlament und amtet als Stadtpräsident von Wädenswil ZH. Doch sein Alltag ist geprägt von neuen Herausforderungen. Davon erzählt er in einem Interview mit den Zeitungen von CH Media.

Es sei nun ein anderes Leben, erzählt Kutter. Aber: «Mein Alltag funktioniert. So gesehen bin ich zufrieden. Im Vergleich zu früher sind die Einschränkungen aber kolossal.» Freizeitaktivitäten wie Skifahren oder Wandern seien nicht mehr möglich. «Das schmerzt im Moment am meisten», sagt der Zürcher.

Einsatz für Gleichstellung

Kutter engagiert sich als Politiker darum aktiv für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Kürzlich war er bei der Einreichung der Inklusions-Initiative dabei, die er leidenschaftlich unterstützt. Es gebe noch viel zu tun, betont er. Besonders im Bereich der Barrierefreiheit des öffentlichen Verkehrs ortet er grosse Defizite. «Es ist eine Lotterie, ob man allein von A nach B kommt», kritisiert Kutter im Interview. Auch die berufliche Integration müsse verbessert werden. Sein Vorschlag: Steuervergünstigungen für Arbeitgeber, die Menschen mit Beeinträchtigungen einstellen.

Trotz der Fortschritte in der Gesetzgebung, wie dem Behindertengleichstellungsgesetz, reicht das für Kutter nicht aus. Er fordert grössere Schritte, um Menschen mit Beeinträchtigungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Auch im Bereich Wohnen sieht er Handlungsbedarf: «Viele landen unnötig in stationären Einrichtungen, obwohl das nicht nötig wäre.»

«Nach vorne schauen»

Ein weiteres Anliegen ist die Reform der Invalidenversicherung. Kutter bemängelt, dass die IV durch den Fokus auf Missbrauchsbekämpfung zu einer misstrauischen Institution geworden sei. Sie müsse stärker auf die Unterstützung der Wiedereingliederung ausgerichtet werden.

Trotz seiner eigenen Einschränkungen bleibt Kutter positiv und zieht Kraft aus seiner Familie und seinem Umfeld. «Für meine Töchter ist es egal, ob ich im Rollstuhl sitze – Hauptsache, ich bin da», sagt er. Seine Einstellung ist ein bewusster Entscheid: «Nach vorne schauen, nicht an der Vergangenheit rumstudieren.»

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