Die Reform der beruflichen Vorsorge ist auch nach der dritten Beratung im Nationalrat nicht bereinigt. Weiterhin zu reden gibt die sogenannte Eintrittsschwelle. Diese gibt an, für wen überhaupt eine Pensionskasse geführt werden muss. Derzeit liegt sie bei einem Jahreslohn von 22'050 Franken.
Der Nationalrat wollte zuerst die Schwelle auf 12'548 Franken senken und später an der heutigen Schwelle festhalten. Der Ständerat will die Grenze auf 17'640 Franken senken, wie er zuletzt bekräftigte. Mit einer Senkung sollen Teilzeit- und Mehrfachangestellte bessergestellt werden.
Der Nationalrat will nun den Weg zu einem Kompromiss ebnen und setzt die Grenze bei 19'845 Franken an, wie er mit 98 zu 83 Stimmen bei vier Enthaltungen beschloss. Mit der Version des Nationalrats wären rund 100'000 Arbeitnehmende und Einkommen neu obligatorisch versichert. Mit der Version des Ständerats wären es rund 200'000 Arbeitnehmende und Einkommen.
Mehr zur Pensionskassen-Reform
Neben der Eintrittsschwelle verbleibt mit den Entscheiden des Nationalrats in einem weiteren Punkt eine Differenz zum Ständerat. Es geht um den Einkauf in die Pensionskassen. Der Nationalrat will beim geltenden Recht bleiben.
Referendum bereits angekündigt
Die Vorlage geht nun noch einmal an den Ständerat und soll am Freitag vom Parlament verabschiedet werden. Wenn die Reform die Hürde der Schlussabstimmungen meistert, dürfte danach das Volk das letzte Wort haben. Linke Kreise haben bereits seit längerem ein Referendum gegen die Vorlage angekündigt.
Auch der Bauernverband ist mit der Revision nicht zufrieden. Das «Fuder ist überladen», schreibt er. Er kritisiert unter anderem die Lösung beim Koordinationsabzug. Demnach sollen künftig immer achtzig Prozent des jeweiligen Lohns versichert sein. Die Kosten für die Landwirtschaft seien dabei «nicht mehr tragbar», moniert der Verband. Er empfiehlt deshalb dem Parlament, die Vorlage bereits in der Schlussabstimmung abzulehnen.
Auch die Gastrobranche markiert Widerstand. «Der Weg, den Sie jetzt einschlagen, bedeutet eine massive zusätzliche Belastung von bis zu 150 Millionen Franken», warnte Gastrosuisse in einem Brief an ausgewählte Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Insgesamt müsste die Branche jährlich 250 Millionen mehr tragen. «Sie überspannen meines Erachtens den Bogen zu stark und die Mehrkosten sind für ganz viele Wirtschaftszweige nicht tragbar», so die Warnung.
Noch offen ist, wie sich der Gewerbeverband positioniert. Dieser will am Donnerstag entscheiden, wie er zu Vorlage steht. (SDA/rus)