Oeschinensee statt Aare
Rösti auf den Spuren Sommarugas

Pascal Couchepin wanderte mit Journalisten auf die St. Petersinsel, Ueli Maurer in Adelboden und Simonetta Sommaruga an der Aare. Jetzt knüpft SVP-Bundesrat Albert Rösti an die Wandertradition an.
Publiziert: 03.07.2024 um 10:07 Uhr
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Albert Rösti – hier auf der diesjährigen Bundesratsreise – gilt als nahbar.
Foto: keystone-sda.ch
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Bundesrat Albert Rösti (56) geniesst sein Amt. Und das Bad in der Menge. Er gilt als besonders nahbar und als jemand, der auch für einen Schwatz auf der Strasse zu haben ist.

Abgehärtet durch das Stahlbad als früherer SVP-Präsident zeigt er sich auch Medienschaffenden gegenüber zugänglich. Und so bringt er die Journalistenschar diesen Sommer auf Trab. Er lädt die Bundeshausmedien nächste Woche zu einem Spaziergang an den Oeschinensee im Berner Oberland ein.

Couchepin auf der St. Petersinsel

Damit wagt er sich auf die Spuren früherer Magistraten. Den Anfang machte einst FDP-Bundesrat Pascal Couchepin (82), der die Journalisten jeweils im Eiltempo auf die St. Petersinsel hetzte.

1998 nutze er den ersten Ausflug für seine 100-Tage-Bilanz als neues Regierungsmitglied – und pflegte den Anlass als jährliches Ritual bis zu seinem Rücktritt 2009, wobei es in seinen letzten Jahren nach Zimmerwald ging.

Nach Adelboden und an die Aare

SVP-Mann Ueli Maurer (73) zog als Verteidigungs- und später Finanzminister jeweils im Dezember in Adelboden BE Jahresbilanz. Danach ging es in eisiger Kälte zum Wandern, zum gemütlichen Eisstockschiessen oder bei heiterem Sonnenschein zum Schlitteln.

Röstis Vorgängerin Simonetta Sommaruga (64) begnügte sich jeweils mit einem sommerlichen Aare-Spaziergang in Bern, an welchem die SP-Bundesrätin mit den Journalistinnen über die neusten Politentwicklungen parlierte.

Rösti im «vertrauten Rahmen»

An diese Vorbilder knüpft der Chef des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) mit seinem Sommer-Spaziergang an. «Bundesrat Rösti ist inspiriert von der Tradition früherer Bundesräte, informelle Treffen mit Journalisten zu nutzen, um den direkten Austausch und Diskussionen zu fördern», erklärt seine Sprecherin Franziska Ingold dazu. Dabei bringe er jedoch seine eigenen Ideen und Akzente ein.

Dass Rösti für das Treffen den Oeschinensee wählt, liegt in seiner Herkunft begründet – ist er doch in Kandersteg aufgewachsen. «Der Oeschinensee bietet auf der einen Seite daher einen persönlichen und vertrauten Rahmen für diese Art von informellem Ausflug mit den Journalistinnen und Journalisten», so Ingold. «Zum anderen präsentiert sich gerade in dieser Region die im Uvek sehr präsente Fragestellung von Schutz und Nutzen der Natur.»

Neben dem ungezwungenen Austausch sollen denn auch aktuelle Themen aus der Uvek-Welt besprochen werden. Tatsächlich hat es in seinem Departement brennende Themen – vom Autobahnausbau über den SRG-Abbau bis hin zur Wolfsjagd.

Wird Röstis Oeschinensee-Spaziergang zum neuen Sommerritual? Ingold: «Ob dieser Anlass zur Tradition wird, wollen wir uns offenhalten.»

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