Urtenen-Schönbühl BE kennen die meisten höchstens vom Vorbeifahren: Direkt an der Autobahn, kurz vor der Einfahrt nach Bern, steht das orange «Shoppyland» prominent am Dorfeingang. In dieser typischen Berner Vorortsgemeinde besitzt die Credit Suisse Asset Management Global Real Estate zwei Mehrfamilienhäuser.
Die Grossbank gibt sich umweltfreundlich. Sie bekennt sich zum Pariser Klimaziel und hält in ihrem Bericht zur unternehmerischen Verantwortung fest, dass sie bei Um- und Neubauten bewusst in «energiesparende Technik für Heizungen» investiere. Sie hält zudem explizit fest, dass sie «Energie aus fossilen Brennstoffen durch zertifizierte erneuerbare Energien» ersetzen will.
CS baut Ölheizungen
Um den Ersatz genau solcher fossiler Energien geht es auch bei den beiden Mehrfamilienhäusern in Urtenen-Schönbühl. Bei beiden musste nämlich die bestehende Ölheizung ersetzt werden. Doch trotz all der schönen Worte und Bekenntnisse: In beiden Fällen pfiff die CS auf umweltfreundliche Alternativen – und baute einfach neue Ölheizungen ein.
Kommt hinzu: Die Grossbank versäumte es in beiden Fällen, die erforderliche Baubewilligung einzuholen. Da sei in der Tat ein Fehler passiert, räumt man bei der Medienstelle ein. Man habe es verpasst, eine Baubewilligung zu beantragen, dies aber nachgeholt.
Am Donnerstag lief die Einsprachefrist gegen den Einbau der Ölheizungen ab – dabei sind die Ölheizungen längst verbaut.
«Ölheizungen sind CO2-Schleudern»
Wie Tobias Vögeli (24), Co-Präsident der Jungen GLP, erklärt, hätte er gern eine Einsprache geprüft, doch die Frist sei ihm zu knapp gewesen. Er ärgert sich aber ganz grundsätzlich über das unökologische Vorgehen der Credit Suisse: «Ölheizungen sind CO2-Schleudern! Alte Ölheizungen einfach durch neue zu ersetzen ist extrem umweltschädlich.»
Darauf angesprochen, weshalb die Bank in Schönbühl entgegen ihren Beteuerungen weiterhin auf Öl setzt, verteidigt sich die CS-Medienstelle, «wir haben eine Analyse für mögliche Alternativenergien in Auftrag gegeben». Allerdings habe man keine klimafreundlichere Alternative gefunden, die eine «ausreichende Wärmeversorgung im Gebäude» sichergestellt hätte.
«Es gibt immer Alternativen!»
Vögeli hält die Aussagen der CS für wenig glaubhaft: «Es gibt praktisch immer eine Alternative! Gemäss dem Energierichtplan hätte die Heizung locker mit einer erneuerbaren Alternative ausgetauscht werden können», ist er sich sicher. Der Junge Grünliberale vermutet, dass sich die Credit Suisse aus Kostengründen für die kurzfristig günstigste Lösung entschieden habe.
Fest steht: Die Schweizer Grossbank ist mit ihrem Vorgehen nicht alleine. Zwar nimmt die Zahl der Ölheizungen in der Schweiz ab. Allerdings wird noch immer rund die Hälfte aller alten Ölheizungen durch neue Öl- oder Gasheizungen ersetzt. Angesichts der engen Budgets vieler Privathaushalte mag diese Wahl verständlich sein. Wenn aber eine Grossbank teure Berichte zu ihrer eigenen Verantwortung erstellt, diese in der Praxis dann jedoch in den Wind schlägt, sieht das anders aus.
196 Mitgliedsstaaten der UN-Klimakonvention haben sich am 12. Dezember 2015 in Paris darauf geeinigt, dass sie alles unternehmen wollen, um den globalen Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad – sicher aber auch deutlich unter 2 Grad Celsius – zu beschränken. Das soll vor allem über die Reduktion von CO2-Emissionen erreicht werden. Auch die Schweiz hat das Pariser Abkommen ratifiziert.
Doch der Vertrag hat einen Pferdefuss: Er sieht erstens keine verpflichtenden Massnahmen für die einzelnen Staaten vor, wie der CO2-Ausstoss verkleinert werden soll. Vor Beginn der Klimaverhandlungen in Paris hatten 187 Staaten nationale Klimaaktionspläne und entsprechende CO2-Reduktionsziele eingereicht. Allerdings würden diese zu einer Erderwärmung von etwa 2,7 Grad führen.
Zweitens droht keinem Land eine Strafe, wenn es die Ziele nicht erreicht oder einfach untätig bleibt. Auf wie wackligem Boden das Abkommen steht, zeigt der Rückzug der USA, den Präsident Donald Trump am 1. Juni 2017 bekannt gegeben hat.
196 Mitgliedsstaaten der UN-Klimakonvention haben sich am 12. Dezember 2015 in Paris darauf geeinigt, dass sie alles unternehmen wollen, um den globalen Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad – sicher aber auch deutlich unter 2 Grad Celsius – zu beschränken. Das soll vor allem über die Reduktion von CO2-Emissionen erreicht werden. Auch die Schweiz hat das Pariser Abkommen ratifiziert.
Doch der Vertrag hat einen Pferdefuss: Er sieht erstens keine verpflichtenden Massnahmen für die einzelnen Staaten vor, wie der CO2-Ausstoss verkleinert werden soll. Vor Beginn der Klimaverhandlungen in Paris hatten 187 Staaten nationale Klimaaktionspläne und entsprechende CO2-Reduktionsziele eingereicht. Allerdings würden diese zu einer Erderwärmung von etwa 2,7 Grad führen.
Zweitens droht keinem Land eine Strafe, wenn es die Ziele nicht erreicht oder einfach untätig bleibt. Auf wie wackligem Boden das Abkommen steht, zeigt der Rückzug der USA, den Präsident Donald Trump am 1. Juni 2017 bekannt gegeben hat.