Auf einen Blick
- Neuenburg hat die höchste Sozialhilfequote bei Drittstaatsangehörigen
- In anderen Kantonen sind die Quoten deutlich niedriger
- 700'000 Drittstaatsangehörige leben in der Schweiz, 6,7% benötigen Sozialhilfe
Die Anzahl Sozialhilfeempfänger aus dem Ausland variiert von Kanton zu Kanton stark. Während im Kanton Nidwalden nur jeder hundertste Drittstaatsangehörige Sozialhilfe bezieht, sind es beim Kanton Neuenburg über 16 Prozent. Das zeigt ein neuer Bericht, den das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf seiner Webseite aufgeschaltet hat.
Untersucht wurden lediglich sogenannte Drittstaatsangehörige, also solche, die weder aus EU- noch Efta-Staaten kommen. Ende 2022 lebten gemäss Zahlen des Bundes rund 700'000 Personen aus Drittstaaten in der Schweiz. 6,7 Prozent von ihnen sind auf Sozialhilfe angewiesen – das ist ein deutlich höher Teil als bei Ausländerinnen von EU- und Efta-Staaten (2,3 Prozent) und Schweizern (1,9 Prozent).
Neuenburg ist Spitzenreiter
Und je nach Kanton ist dieser Anteil auch noch weit höher. Spitzenreiter ist Neuenburg mit einem Anteil von 16,6 Prozent. Auch im Kanton Jura sind 14,9 Prozent aller Drittstaatsangehörigen auf Sozialhilfe angewiesen. Kantone wie Obwalden, Nidwalden, Schwyz, Thurgau oder Zug befinden sich hingegen am anderen Ende des Spektrums. Dort befinden sich die Quoten jeweils zwischen ein und zwei Prozent.
Obwohl der Bericht darauf hinweist, dass höhere Werte der allgemeinen Sozialhilfequoten entsprechend zu einem hohen Sozialhilfe-Risiko für Personen aus Drittstaaten führt, lassen sich die Unterschiede nicht alleine damit erklären. In Genf oder Basel bewegt sich der Anteil der Sozialhilfebezüger etwa in ähnlichen Grössen wie in Neuenburg, der Anteil von Drittstaatsangehörigen, der Sozialhilfe bezieht, ist aber in den beiden Deutschschweizer Kantonen um einiges tiefer.
Mehr als 14 Prozent tiefer
Beim Kanton Neuenburg ist man sich des Problems bewusst. Margaux Studer, strategische Beraterin beim Kanton, weist allerdings darauf hin, dass die Sozialhilfequote seit Jahren sinke: zwischen 2017 und 2023 um mehr als 14 Prozent.
Man habe verschiedene Strategien entwickelt, um Sozialhilfeempfänger beim Weg zur Unabhängigkeit zu unterstützen. Und es gäbe zum Beispiel Französischkurse, die für fremdsprachige Sozialhilfeempfänger zugänglich seien. Weiter gibt es seit 2023 eine Task Force, die sich der Beschäftigung von Personen mit Migrationshintergrund widmet.