Jetzt gehts los! Es geht keine zwei Monate mehr, bis Herr und Frau Schweizer am 22. Oktober National- und Ständerat neu wählen. Die heisse Wahlkampf-Phase wird eingeläutet. Und das gleich mit einem Super-Samstag. Während sich die Genossen in der Arbeiterstadt Biel BE zum Parteitag treffen, versammeln sich die Delegierten der Grünen in Bern.
Und die SVP? Die rührt mit der ganz grossen Kelle an. Mit ihrem neuen Wahlkampf-Song ist die Volkspartei seit Tagen in den Schlagzeilen. Nun soll es nonstop weitergehen: Politik als Showbusiness. In der Zürcher Swiss Life Arena plant sie einen Mega-Event, wie ihn die Schweizer Politik noch nicht gesehen hat.
Mehr Unterhaltung als Inhalte
Das fängt beim Veranstaltungsort an: Es ist ein Eishockey-Stadion der Superlative, fasst 12'000 Fans. Voll besetzt wird die Heimat der ZSC Lions zum Hexenkessel. Und damit sich die SVP nicht vor halb leeren Rängen selber feiern muss, ist ein Programm geplant, das bei der Basis nichts zu wünschen übriglässt. Statt wie bisher mit 1000 bis 1200 Personen rechnet SVP-Wahlkampfleiter Marcel Dettling (42) denn auch mit 3500 bis 4000 Teilnehmenden.
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Musiker Florian Ast (48) wird die Bude rocken. Das Solistenensemble «La Compagnia Rossini» hat einen Auftritt, genauso wie die Oberaargauer Alphornbläser, umrahmt von Trychlern und Fahnenschwingern. Der neue SVP-Song darf ebenfalls nicht fehlen. Und auch die Tanztruppe «Eurodancers» wird für Stimmung sorgen.
Die Gerüchteküche berichtet gar von einem Überraschungsauftritt von SVP-Sympathisant Gölä (55), was die Partei aber nicht bestätigen will. Durch den Anlass moderieren wird Radio-Mann Roman Kilchsperger (53) und mit dem einen oder anderen Spruch gegen Linke und Nette für Lacher sorgen.
Amerikanisierung der Schweizer Politik
Alles, was in der SVP Rang und Namen hat, wird da sein: von den beiden Bundesräten Albert Rösti (56) und Guy Parmelin (63), über die alt Bundesräte Ueli Maurer (72) und Adolf Ogi (81) bis hin zu SVP-Übervater Christoph Blocher (82). «Ein Hühnerhautmoment dürfte der grosse Kandidateneinzug werden», schwärmt Wahlkampfleiter Dettling. «Es wird ein tolles Volksfest!»
Natürlich wird es auch um hohe Asylzahlen gehen, um Neutralität und die 10-Millionen-Schweiz. Doch allein trockene Sachpolitik lockt heute kaum mehr jemanden hinter dem Ofen vor. Das Volk will unterhalten werden. Was in den USA längst gang und gäbe ist, zieht auch in der Schweiz immer mehr ein.
Schon 2019 ist die FDP bei ihrem Wahlauftakt in Sursee LU mit von der Decke fallenden Ballons und lauter Rockmusik mehr in Erinnerung geblieben als mit politischen Lösungen. Auch sie lädt dieses Jahr ins Eishockey-Stadion, jenes in Freiburg. Und auch sie will wieder eine Show bieten.
Die Volkspartei aber will noch einen obendrauf setzen. Ganz wie in ihrem SVP-Song: «Geiler, steiler und no viel me! Hey – das isch d'SVP!» (dba)