In ihren ersten 100 Amtstagen halten sich neue Bundesräte in der Öffentlichkeit zurück. So zumindest verlangt es der gute Ton. Und zu diesem hat auch Neo-Umweltminister Albert Rösti (55) zurückgefunden.
Eigentlich hatte der Berner vorgehabt, am 18. Januar in Aesch BL an einer SVP-Wahlkampfveranstaltung teilzunehmen. Nun die Kehrtwende: «Am Anlass am 18. Januar in Aesch wird Herr Bundesrat Rösti nicht dabei sein», sagt eine Departementssprecherin auf Anfrage von Blick.
Erster Auftritt wohl am WEF
Und sie bestätigt: «Bundesrat Rösti wird in den ersten 100 Tagen sehr zurückhaltend öffentliche Termine wahrnehmen.» Ganz von der Bildfläche verschwinden wird der neue SVP-Magistrat aber nicht. Immerhin steht übernächste Woche das Weltwirtschaftsforum in Davos GR auf dem Programm – und angesichts des Krieges in der Ukraine und des fortschreitenden Klimawandels dürfte die Energiepolitik zu den grossen Themen in den Bündner Bergen gehören. Da wird der neue Minister des Gastgeberstaats nicht fehlen wollen.
Das Departement bestätigt denn auch, dass der erste öffentliche Termin «möglicherweise am WEF in Davos sein» werde. «Er wird dort allenfalls vor einem Panel, das das Bundesamt für Energie veranstaltet, ein Grusswort halten. Doch der Entscheid, ob und wann Bundesrat Rösti ans WEF reisen wird, wird erst nächste Woche getroffen», so die Sprecherin weiter.
Kritik an Baselbieter Gastspiel
Ein Grusswort wird Rösti auch am Stromkongress in Bern, der am 18. Januar stattfindet, halten. Auf Wahlkampfhilfe zugunsten seiner Partei im Baselbiet gleichentags hingegen verzichtet er. Dort hätte Rösti seine Ex-Nationalratskollegin Sandra Sollberger (49) unterstützen wollen. Diese tritt nämlich erstmals zu den Regierungsratswahlen an, die am 12. Februar stattfinden.
Röstis Schützenhilfe kam bei der Konkurrenz aber gar nicht gut an. «Weiss Albert Rösti wirklich nichts Gescheiteres, als in den ersten 100 Tagen seiner Konkordanz-Bundesratstage auf kantonale Wahlkampftour und zu ‹grossen Wahlevents› zu reisen?», twitterte der Baselbieter SP-Nationalrat Eric Nussbaumer (62). Für ihn ist das nichts weniger als ein «fail» – ein Fehler des Neo-Magistrats.
Nussbaumer kann sich also entspannt zurücklehnen. Wobei: Wegen Röstis Fernbleiben wird sich die schwierige Lage der Baselbieter SP-Kandidierenden auch nicht verbessern. (sf/lha)