Schlag Mitternacht hat für Albert Rösti (55) und Elisabeth Baume-Schneider (59) in der Nacht auf Sonntag offiziell die Arbeit begonnen. Nun sind sie offiziell im Amt und übernehmen die Verantwortung in ihren Departementen. Ein einfacher Job ist es nicht – aber das Amt hält auch einige Annehmlichkeiten bereit. Blick zeigt, welche Privilegien den beiden neuen Bundesräten das neue Leben erleichtern.
Aufgaben, Arbeitszeiten und Verbote
Baume-Schneider und Rösti sind jetzt nicht nur Politiker, sondern auch Chefs der Verwaltung ihres Departements – und damit Vorgesetzte von einigen tausend Mitarbeitenden. Mit ihnen werden sie ihre Arbeitstage verbringen. Und die sind nicht kurz: Ein normaler bundesrätlicher Arbeitstag dauert locker zwölf Stunden. Vorher oder nachher gibt es zudem noch einen Berg von Dossiers zu wälzen.
In der Regel am Mittwoch finden die wöchentlichen Bundesratssitzung statt. Die Entscheidungen des Gesamtbundesrates müssen die Regierungsmitglieder gegenüber der Bevölkerung und dem Parlament – gemäss dem Kollegialitätsprinzip – vertreten. Bei kantonalen Abstimmungen und Wahlen dürfen sie sich gar nicht mehr einmischen.
Lohn
Bundesräte werden gut bezahlt – aktuell mit 468'275.70 Franken Bruttolohn im Jahr, um genau zu sein. Hinzu kommt eine Spesenpauschale von 30'000 Franken pro Jahr. Finanzielle Sorgen bleiben auch nach dem Rücktritt erspart. Ab mindestens vier Jahren im Amt hat man Anrecht auf die Hälfte des Lohns als Rente.
Kommunikation
Das Privathandy durften die Gewählten zwar behalten. Weil sie aber auch viel über geheime und vertrauliche Themen kommunizieren, haben Baume-Schneider und Rösti ein abhörsicheres Gerät, das sogenannte «Tego», erhalten. Im Alltag kommt dieses aber nur selten zum Einsatz.
Die meisten vertraulichen Gespräche laufen über persönliche Treffen. Für schriftlichen Austausch setzt der Bund auf die verschlüsselte Schweizer Nachrichten-App Threema. Egal auf welchem Kanal: Von der Wahl bis zum Rücktritt muss ein Bundesrat immer erreichbar sein.
Mobilität
Hier ein Gipfeltreffen, da eine Rede, dort eine Sitzung – als Bundesrat ist man viel unterwegs. Deshalb erhalten sie Zugang zu einem Repräsentationsfahrzeug und einem Dienstwagen mit Chauffeur. Zudem erhält jeder Bundesrat ein GA erster Klasse.
Auch geflogen wird erstklassig. Der Bundesrat hat zwei eigene Jets. Sind diese besetzt, so haben Bundesräte auf Swiss-Flügen VIP-Status inklusive Lounge-Zugang und allem, was dazugehört. Zudem: Sie erhalten einen Diplomatenpass, der das Reisen vereinfacht.
Büro und Wohnen
Die Schlüsselübergabe fand zwar bereits vor Weihnachten statt, doch bis jetzt war sie nur symbolisch. Erst mit dem Amtsantritt beziehen Rösti und Baume-Schneider ihr Büro im Departement. Bisher hatten sie während der Einführungszeit ein temporäres Büro bei der Bundeskanzlei.
Ganz nach Bern ziehen müssen sie nicht – die Wahl des Wohnsitzes ist ihnen überlassen. Der Amtssitz ist jedoch in Bern, und die Magistraten müssen ihn in kurzer Zeit erreichen können. Deshalb mieten sich viele Bundesräte eine Wohnung in oder um Bern, in der sie unter der Woche übernachten.
In allen Wohnungen übernimmt der Bund die Einrichtung und die Kosten von Fernseher, Telefonanschluss und IT-Geräten wie Computern. Vor Gebühren sind aber selbst Bundesräte nicht gefeit. Flattert die Serafe-Rechnung rein, müssen diese selbst Regierungsmitglieder bezahlen.