Der Aargauer SVP-Präsident und Nationalrat Andreas Glarner (60) krebst zurück. Dass er sich vor den nationalen Wahlen im Oktober offen gezeigt hat für eine Listenverbindung mit den Massnahmen-Kritikern von Mass-Voll um Nicolas Rimoldi (28) ist ganz schlecht angekommen. Nicht nur bei der Aargauer FDP.
FDP-Präsidentin Sabina Freiermuth (58) hatte klargemacht: Würde die SVP mit Mass-Voll kooperieren, wäre der Freisinn raus aus der beschlossenen Listenverbindung für die kommenden Nationalratswahlen.
SVP-Wähler drohten mit Parteiaustritt
Doch auch in der SVP-Basis würde die Allianz-Pläne mit der Protestbewegung kritisiert, bestätigt Parteisekretärin Barbara Borer-Mathys (40) der «Aargauer Zeitung». Das SVP-Telefon habe Sturm geläutet. Wähler sollen mit Parteiaustritten gedroht haben.
Und dann kommt noch die EDU hinzu, die Teil ist der geplanten Listenverbindung mit SVP und FDP. Er könne sich eine Listenverbindung mit Mass-Voll nicht vorstellen, wird Roland Haldimann, Präsident der EDU Aargau, zitiert. Zwar vertrete die wertkonservative Partei ähnlich wie Mass-Voll eine kritische bis ablehnende Haltung zu den Corona-Massnahmen, «aber die Art und Weise, wie diese Leute politisieren, können wir nicht unterstützen».
EDU verweigerte Unterschrift
Die bereits geplante Listenverbindung mit der SVP hätte am Mittwochabend unterzeichnet werden wollen. Nach Glarners Aussagen zu Mass-Voll habe der EDU-Präsident den Termin für die Unterschrift aber abgesagt. Die SVP solle laut Haldimann zuerst intern klären, was sie will.
Das hat die Sünneli-Partei offenbar getan. Noch am Mittwochabend habe die SVP-Geschäftsleitung nach aufgeregten internen Gesprächen dem Spuk ein Ende gesetzt. Glarner sei offenbar zurückgepfiffen worden, schreibt die «Aargauer Zeitung». Es werde definitiv keine Listenverbindung mit Mass-Voll geben. Das habe auch der SVP-Präsident mündlich bestätigt, nachdem er ebenfalls negative Reaktionen erhalten habe.
Glarners Verbindungen zu Rimoldi
Dass Glarner gute Verbindungen zu Rimoldi pflegt, ist seit einem Vorfall im Bundeshaus schweizweit bekannt: Der SVPler hatte den Massnahmenkritiker ins Bundeshaus eingeladen, just an dem Tag, an dem der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) sich in einer Ansprache online ans schweizerische Parlament wandte.
Während Medienschaffenden, Lobbyisten und Partei-Mitarbeitenden der Zugang in die Wandelhalle «aus Sicherheitsgründen» verwehrt war, konnte sich Mass-Voll-Präsident Rimoldi dort unbehelligt bewegen. (dba)