Vergangenen Monat hat der bekannte Corona-Skeptiker Daniel Stricker (53) eine eigene Partei gegründet. Man konnte davon ausgehen, dass er für diese für die Nationalratswahlen kandidiert. Doch nun will er sich doch nicht zur Wahl stellen, berichtet «20 Minuten».
Stricker hat dies auf Twitter bekannt gegeben. Interessant ist die Begründung des Verschwörungstheoretikers. Er wolle nicht Teil des «Niedergangs» der Bewegung sein, die sich während der Corona-Pandemie formiert hat. Die Massnahmenkritiker werden, ist Stricker überzeugt, bei den Eidgenössischen Wahlen im Oktober «erschreckend schlecht abschneiden». «Statt aus dem Stand 10 oder 20 Prozent zu erreichen, müssen wir uns freuen, wenn es überhaupt einer (!) in den Nationalrat schafft.»
Sie nehmen einander Stimmen weg
Einige der einstigen Verbündeten sind inzwischen heillos zerstritten. Der Verein Freunde der Verfassung ist an internen Querelen fast zerbrochen. Patrick Jetzer (50), der Präsident der Bewegung Aufrecht Schweiz, wirft gewissen Exponenten vor, Selbstdarsteller zu sein. Damit gemeint sein dürfte unter anderem Stricker, ebenso wie Nicolas Rimoldi (28), Präsident der Organisation Mass-voll. Aufrecht wirft Mass-voll zudem vor, schlechten Abstimmungskampf rund um das dritte Referendum über das Covid-Gesetz betrieben zu haben.
Stricker wiederum, der durch seinen Kanal Stricker TV gewisse Bekanntheit erreichte, kritisiert, dass sich Aufrecht weigere, Listenverbindungen einzugehen. «Das bedeutet nämlich, dass sie im Fall ihrer Niederlage ihre Stimmen lieber den Hygienefaschos von der SP und den Grünen zukommen lassen als anderen Exponenten der Bewegung», wettert er.
Mehr zu den Corona-Skeptikern
In Strickers Kanton, dem Thurgau, ist Aufrecht eine Listenverbindung mit der EDU eingegangen – eine Strategie, die man auch in anderen Kantonen fahren will. Mit anderen Corona-Skeptikern will man sich nicht zusammenschliessen. In der SVP zeigt man sich hinter vorgehaltener Hand froh über die zerstrittenen Massnahmenkritiker. Die Hoffnung ist, dass sie sich so vor allem gegenseitig Stimmen wegnehmen – nicht aber der SVP. (lha)