Jugendliche, die auf die schiefe Bahn geraten, in Banden um die Häuser ziehen und mit ihren kriminellen Taten prahlen: Jugendkriminalität wird in der Schweiz immer mehr zum Problem. Seit 2015 hat sie schweizweit um ein Drittel zugenommen – und das über fast alle Delikte.
Der Zürcher FDP-Nationalrat Hans Peter Portmann (58) will es nun genauer wissen. Der Bundesrat solle abklären, ob eine Gesetzesänderung für die Bandenkriminalität nötig ist. Das Phänomen der Gangs, die sich «flächendeckend ausbreiten, durch kriminelle Taten auffallen, und vermehrt mafiöse Strukturen annehmen», sei nicht der Schweiz vorbehalten, sagt Portmann.
Sind Gangs wie die Mafia?
Die rechtliche Definition einer «kriminellen Organisation» liefert Portmann gleich mit: Eine verbrecherische Gruppe von drei oder mehr Personen, die ihre Mitglieder unterwerfen und deren Aufbau und Struktur geheim sind. Nur: Sind die Gangs, die Schlieren und andere Vororte unsicher machen, auch solch kriminelle Organisationen? Und haben Polizei und Gerichte genug in der Hand, um ihrer habhaft zu werden?
Portmann hat Zweifel. Der Bund solle nun in einem Bericht aufzeigen, was Bund, Kantone und Gemeinden unternehmen, um der «Bandenkriminalität auch von Jugendlichen Einhalt zu gebieten». Und Bundesrat und Behörden sollen abklären, ob es eine Gesetzesänderung braucht.
Schlimmes Schlieren
Auslöser für Portmanns Vorstoss war die Berichterstattung im Blick. In Schlieren ZH zelebrieren Jugendliche eine maskuline, gewalt- und drogenverherrlichende Gangkultur – und leben diese vor allem auch auf sozialen Medien aus.
Wie schlimm es aber tatsächlich um Schlieren steht, ist unklar – die von Blick angetroffene Bande ist der Polizei zwar bekannt. Doch hinter gewaltverherrlichenden Instagram-Videos stecke auch «viel warme Luft», wie der Schlieremer Sicherheitsdirektor Pascal Leuchtmann (SP) sagt. (gbl)