Die Schweiz dümpelt schon länger in der Impfflaute. Ab Oktober will der Bundesrat Impfunwilligen nun ans Portemonnaie: Dann sollen nach dem Willen der Landesregierung die Corona-Schnelltests für Sypmtomlose nicht mehr vom Bund finanziert werden.
Wer also ein negatives Testergebnis zum Reisen oder für den Club braucht, soll dieses künftig aus dem eigenen Sack bezahlen. Wer seinen Geldbeutel schonen will, lässt sich impfen – so das Kalkül des Bundesrats.
Impf-Ansturm bleibt noch aus
Davon lassen sich die Impfzögerer noch nicht beeindrucken. Der grosse Ansturm auf die Impfzentren bleibt vorerst aus, wie eine Blick-Umfrage bei einigen Kantonen zeigt.
«Derzeit verzeichnen wir keine stärkere Nachfrage», sagt Beat Wyser von der Berner Gesundheitsdirektion. «Die Impfungen pro Tag sinken seit Ende Juli und eine verstärkte Anmeldung nach der Information des Bundesrates ist bis jetzt nicht feststellbar.» In Bern werden derzeit rund 3500 Impfungen täglich vorgenommen. Zu Spitzenzeiten im Ende Mai waren es über 15'000.
Ähnlich das Bild im Kanton Wallis: Statt 25'000 Impfungen pro Woche sind es nun noch 5000. Im Moment denkt der Kanton sogar darüber nach, die Öffnungszeiten in den drei Impfzentren einzuschränken. Basel-Stadt vermeldet immerhin einen «leichten Anstieg».
Viele Kantone haben jedenfalls bereits Impfzentren geschlossen oder schliessen sie noch – zu tief ist die Nachfrage, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Mindestens ein Impfzentrum bleibt aber in allen Kantonen, dazu kommen in allen Kantonen zahlreiche Apotheken und Arztpraxen. Je nach Kanton braucht es gar keinen Termin mehr, oder man kann sich gar beim Einkaufen oder wie in Uri am Rande eines Musikfestivals impfen lassen. Klar ist, die Kantone stehen Gewehr bei Fuss, die Kapazitäten bei Bedarf wieder hochzufahren.
Impfzelt neben Testzelt?
Teils sind auch private Initiativen ein wichtiger Faktor. So möchte der Zürcher Apotheker-Präsident Lorenz Schmid (56) neben seinem Testzelt für Partygänger am liebsten gleich eine Impfstrasse aufstellen. Im Sinne von: Wenn du dich testen lässt, um feiern zu gehen, dann hol dir gleich noch die Impfung, damit du nächstes Mal den Test nicht mehr brauchst. Auch bezüglich der Nebenwirkungen müssten sich die Partygänger keine Sorgen machen, die würden erst nach ein paar Stunden auftreten – wenn überhaupt. Er sei bezüglich Impfzelt mit der Zürcher Gesundheitsdirektion in Kontakt, so Schmid.
Das Ziel bleibt klar: Die Impfquote erhöhen, um so die vierte Corona-Welle abzufedern. «Würden sich die drei Millionen Menschen, die jetzt noch ohne Immunschutz sind, impfen lassen, wäre das Virus zwar nicht verschwunden, aber es entstünden keine Wellen mehr, die das Gesundheitswesen und damit die ganze Gesellschaft bedrohen», sagt Taskforce-Chef Martin Ackermann (51) im Blick-Interview.
So impft Ihr Kanton
Ackermann appelliert deshalb an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Blick hat die Übersicht, was in Ihrem Kanton gilt:
Aargauerinnen und Aargauer können sich ohne Termin in einem der neun Impfzentren im Kanton impfen lassen. Wenn man ganz sicher nicht warten will, kann man online auch einen Termin buchen. 12- bis 15-Jährige können sich nur in den Kantonsspitälern Aarau und Baden impfen lassen. Für Spontane gibt es mobile Impfstationen bei einigen Coop- und Migros-Filialen. Der Aargau plant zudem mobile Impfstationen auf Schulhausplätzen.
Der Kanton hat zwei Impfzentren in Herisau und in Heiden in Betrieb, für die man sich online oder telefonisch anmelden kann. An zwei Tagen pro Monat kann man zudem ohne Anmeldung für die Impfung vorbeikommen. Die nächsten Daten sind der 18. und der 24. August, von 13.30 bis 21 Uhr.
Im Gesundheitszentrum Appenzell kann man sich von Dienstag bis Donnerstag jeweils von 17 bis 19 Uhr ohne Anmeldung impfen lassen. Das Angebot ist vorerst bis zum 25. August befristet. Es ist auch möglich, online oder telefonisch einen Impftermin zu vereinbaren.
Geimpft wird in den drei kantonalen Impfzentren in Muttenz, Lausen und Laufen, anmelden kann man sich online. Am Samstag, 14. August, findet zudem ein kantonaler Impftag statt, an dem man sich in Lausen und Laufen ohne Anmeldung und in Muttenz mit Voranmeldung impfen lassen kann.
Der Kanton Basel-Stadt impft primär im kantonalen Impfzentrum in der Messe. Anmelden kann man sich online.
Im Kanton Bern sind neun Impfzentren in Betrieb, wobei die meisten Ende August schliessen. Noch bis Ende September werden in den Zentren in Biel und Thun Impfungen angeboten. Und das Impfzentrum Insel in Bern hat sogar bis Ende Jahr geöffnet – eine Voranmeldung ist nicht nötig. Nach der Schliessung der Zentren kann man sich in Spitälern in St. Imier, Moutier, Langenthal, Burgdorf, Langnau und Interlaken weiterhin impfen lassen. Zudem ist ein Impftruck unterwegs: Der Bus fährt für die Erstimpfung im August von Grindelwald bis La Neuveville und macht jeweils vor grossen Einkaufszentren halt – beispielsweise am Samstag, 21. August, im Centre Brügg bei Biel und am Samstag, 28. August, im Shoppyland Schönbühl.
Freiburger können sich von Mittwoch bis Freitag im Impfzentrum Forum Fribourg bei Freiburg impfen lassen. Das zweite Impfzentrum des Kantons, das Espace Gruyère in Bulle, hat freitags und samstags geöffnet. Die Registrierung erfolgt online. Der Kanton setzt auch mobile Impfequipen ein. Diese sind beispielsweise diesen Samstag in Freiburg und Marly und am Dienstag in Romont und Ursy jeweils von 10 bis 18 Uhr stationiert und führen Erstimpfungen durch. Die Tour der mobilen Impfequipen wird laufend aktualisiert.
Das Glarner Impfzentrum ist zurück aus der Sommerpause! Nächsten Dienstag, 17. August, können sich Impfwillige von 10 bis 19 Uhr im Impfzentrum im Gesellschaftshaus in Enneda impfen lassen. Am Mittwoch, 25. August, empfängt das Impfzentrum von 14 bis 19 Uhr Besucher. Eine Anmeldung ist an beiden Tagen nicht nötig. Ordentliche Terminbuchungen sind weiterhin online möglich.
Drei Genfer Impfzentren haben Ende Juli bereits ihre Tore geschlossen. Nach wie vor gibt es in der Stadt aber einige Orte, wo man sich impfen lassen kann. Zum Beispiel in der Clinique Permanence in Onex, im Centre médical du Lignon oder im Universitätsspital Genf. Termine können online gebucht werden.
Der Kanton Graubünden bietet spontanen Impfwilligen an, sich ohne Anmeldung impfen zu lassen. Die nächsten Termine sind am Freitagabend, 13. August, im Regionalspital Surselva in Illanz und am Freitag, 20. August, von 15 bis 19 Uhr, auf dem Alexanderplatz in Chur. Ebenfalls können nach wie vor Impfungen in den regionalen Impfzentren gebucht werden. Die Termine können telefonisch oder online vereinbart werden.
Im kantonalen Impfzentrum in Courtételle kommt man ohne Termin zur Impfung. Geöffnet ist es Montag und Dienstag jeweils bis 10 bis 19 Uhr, sowie Mittwoch bis Freitag 8 bis 15 Uhr. Zusätzlich impfen ein knappes Dutzend über den Kanton verteilte Apotheken, Termine gibt es online oder per Hotline. 12- bis 17-Jährige müssen sich telefonisch anmelden.
In den Impfzentren Willisau und Luzern braucht es jeweils eine Anmeldung per Hotline oder online.
Neuenburg betreibt noch ein Impfzentrum in La-Chaux-de-Fonds. Wer über 18 ist, kann online einen Termin ausmachen, 12- bis 17-Jährige müssen sich bei der Hotline melden.
Nidwaldner können sich online zum Impftermin anmelden, und dabei direkt die nächstgelegene Apotheke oder Arztpraxis auswählen. Das Impfzentrum in Stansstad schliesst per Ende August, nur Genesene, die nur eine Impfdosis brauchen, erhalten dort noch einen Termin.
Impftermine gibt es via Hotline- oder Online-Anmeldung, geimpft wird im kantonalen Impfzentrum in Sarnen.
Wer sich für eine Impfung im kantonalen Impfzentrum Charlottenfels anmelden will, kann das online tun. Interessierte können sich aber auch ohne Anmeldung impfen lassen, beim Walk-In im Impfzentrum jeweils Dienstag- und Freitagabend. Zudem am Samstag, 14. August, von 9 bis 13 Uhr im Impfbus vor dem Herblingermarkt.
Impfungen gegen Covid-19 werden in den Impfzentren an den Spitalstandorten Schwyz, Einsiedeln und Lachen durchgeführt, anmelden kann man sich online. Die Spitäler bieten aber auch Walk-in ohne Anmeldung an.
Der Kanton hat zwei Impfzentren in Trimbach und Selzach, in welchem man sich für einen Termin anmelden muss. Geöffnet sind diese am Montag, Mittwoch und Freitag jeweils am Nachmittag. Ab September ist geplant, auch Impfungen ohne Termin anzubieten. Die Schwarzbuben können sich im Impfzentrum in Muttenz BL impfen lassen. Mobile Impfteams sind in Altersheimen unterwegs. Zudem können Firmen mit mindestens 50 impfwilligen Mitarbeitenden ihre Angestellten vor Ort impfen lassen.
Impfen lassen kann man sich in den kantonalen Impfzentren mit jeweiliger Online-Anmeldung. Es geht vereinzelt aber auch ohne Anmeldung, so zum Beispiel jeweils am Samstag vor dem Einkaufszentrum Lerchenfeld in St. Gallen wie auch an bestimmten Tagen in Wil oder Buchs.
Impf-Interessierte können sich im Zentrum von Giubiasco melden. Reservierungen sind online möglich.
Der Thurgau betreibt ein Impfzentrum in Weinfelden. Für einen Termin muss man sich online anmelden. Während einiger Wochen konnte man sich jeweils am Donnerstag – so auch diesen Donnerstag – von 16 bis 20 Uhr per Walk-in ohne Anmeldung spontan impfen lassen. Ob diese Möglichkeit weitergeführt wird, ist noch offen.
Im Impfzentrum des Kantonsspitals Uri in Altdorf muss man sich für einen Termin anmelden – jeweils per Montag, Mittwoch und Freitag. Wer sich an diesen Tagen testen lässt, erhält auf Wunsch unmittelbar nach dem Test auch eine Erstimpfung. Eine spezielle Spontan-Impfaktion findet diese Woche von Donnerstag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr im Zeughaus Altdorf statt – gleichzeitig mit dem dort stattfindenden Musikfestival «Alpentöne».
Den Waadtländern standen bisher 12 Impfzentren zur Verfügung, in welchen sie sich anmelden können. Bis Ende August werden mehrere geschlossen. Walk-in-Impfungen sind in zwei Zentren in Lausanne und Morges teils auch spontan möglich.
In den drei Impfzentren Brig, Sitten und Collombay kann man sich auf Anmeldung impfen lassen. In allen drei Zentren sind wochentags zu gewissen Zeiten auch spontane Impfungen möglich. Vorerst will der Kanton die drei Zentren offenhalten, überlegt sich aber, die Öffnungszeiten einzuschränken.
Im Kanton Zürich schliessen in den nächsten Wochen zahlreiche Impfzentren. Das Impfzentrum beim Stadtspital Triemli schliesst beispielsweise bereits am 18. August, jenes bei der Messe Zürich am 27. August. Bestehen bleiben die Impfzentren beim Unispital Zürich, in Winterthur und Uster. Es ist möglich, spontan für eine Impfung vorbeizugehen. Im Gegenzug sind künftig vier mobile Impfmöglichkeiten in Gemeinden sowie an Hoch-, Mittel- und Berufsfachschulen unterwegs. Erstmals stehen die Zürcher Impfmobile am Samstag, 21. August in der Gemeinde Gossau im Einsatz. Bei entsprechender Nachfrage wird das Angebot der Impfmobile auf Vereine und Unternehmen ausgedehnt.
Im Kanton Zug ist in Baar ein Impfzentrum in Betrieb, wo man sich auch ohne Voranmeldung impfen lassen kann. Speziell ist, dass man auch in Gruppen vorbeigehen kann. Dieses Angebot ist insbesondere an Betriebe und Vereine gerichtet. Auch Apotheken und Arztpraxen bieten die Impfung an.