Mit Sicherheit zum Erfolg
Die diskrete Familie hinter dem Securitas-Konzern

Die Securitas AG gehört zu den 500 grössten Firmen der Schweiz. Sie ist ein Erfolgsmodell. Viel Geld verdient sie mit staatlichen Aufträgen, gerade im Asylbereich. Doch die Familie dahinter gibt sich äussert zurückhaltend. Das gehört zum Geschäft.
Publiziert: 10:58 Uhr
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Aktualisiert: 11:32 Uhr
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Die Schweizerische Bewachungsgesellschaft Securitas wurde 1907 in Bern gegründet.
Foto: ZVG

Auf einen Blick

  • Securitas AG: Allgegenwärtig in der Schweiz, Familie Spreng bleibt im Hintergrund
  • SEM vergab Aufträge im Wert von 283 Millionen Franken an Securitas
  • Prominente FDP-Frau Jacqueline de Quattro ist Verwaltungsratsmitglied der Securitas AG
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Die Mitarbeitenden der Sicherheitsfirma Securitas AG sind in der Schweiz fast allgegenwärtig: Ob im Verkehrsdienst, bei Sportveranstaltungen oder bei nächtlichen Patrouillen vor Geschäftshäusern, immer wieder trifft man ihre Sicherheitsangestellten im öffentlichen Raum an.

Ganz anders die Mitglieder der Familie Spreng, der das Unternehmen mit rund 16'000 Beschäftigten gehört. Sie ziehen es vor, im Hintergrund zu bleiben. «Diese Haltung liegt in der Tradition und auch im Unternehmenszweck der Securitas AG begründet», sagte Kommunikationsleiter Urs Stadler 2023 gegenüber dem «Sonntagsblick»

Beziehungen ins Bundeshaus

Weil das Sicherheitsbedürfnis in der Bevölkerung in den letzten Jahren steigt stetig, profitierte die Securitas AG von Mehraufträgen. Wichtig dürften auch Bundesaufträge für die Berner Firma sein. So hat beispielsweise allein das Staatssekretariat für Migration (SEM) zwischen 2018 und 2023 Aufträge im Wert von 283 Millionen Franken vergeben. 2023 stieg das Auftragsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent an. Damals seien über zehn zusätzliche temporäre Asylunterkünfte eröffnet worden, begründete das SEM den Anstieg gegenüber Blick. 

Die Securitas-Gruppe wurde 1907 von Fürsprecher Jakob Spreng in Bern gegründet. Er schloss damals mehrere in finanzielle Schwierigkeiten geratene Bewachungsgesellschaften zusammen. Das Unternehmen, dessen Name an eine römische Gottheit erinnert, befindet sich bis heute im Besitz der Familie Spreng. Die «Bilanz» schätzt das Vermögen der Gründerfamilie heute auf 300 bis 350 Millionen Franken. 2021 erzielte die Gruppe einen Umsatz von 1,4 Milliarden Franken. 

Der Enkel des Securitas-Gründers, Samuel Spreng, sass bis zu seinem Tod im Verwaltungsrat des Milliardenkonzerns. Nach dem Tod des langjährigen Patrons 2021 nahm dessen Tochter Pascale Goldberg-Spreng im Verwaltungsrat Einsitz, wo auch ihr Bruder Jürg Spreng bereits Mitglied war. Die Familie wünscht sich in der Todesanzeige anstelle von Blumen eine Unterstützung des Swiss Jazz Orchestra. Der Besuch von Jazz-Konzerten gehörte zu einer von Samuel Sprengs Leidenschaften.

Sprengs Nachfolger als Chef und als Präsident des Unternehmens sind heute keine Familienmitglieder mehr. Die Erben sind nur noch Mitglieder des breit aufgestellten Verwaltungsrats. Diesem gehört beispielsweise auch FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro (64) an. Sie ist zur Zeit Vizepräsidentin der sicherheitspolitischen Kommission im Nationalrat. 

Ein Engel zum Dank

Schon zur Anfangszeit waren staatsnahe Unternehmen wichtig für die Securitas AG. Nicht zuletzt dank eines Grossauftrages der SBB zur Bewachung von Bahnhöfen konnte sich die Firma in der Schweiz überhaupt behaupten. Die Bundesbahnen waren der erste Grosskunde, sie liessen die Bahnhöfe der grösseren Schweizer Städte bewachen. Ein Kunstwerk am Hauptbahnhof in Zürich erinnert an diese Starthilfe. 

Seit 1997 schwebt die Engelsfigur der Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002) in der Bahnhofshalle und beschützt die Reisenden. Die «Schutzengel»-Plastik wurden den SBB von der Securitas AG anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der Schweizer Bahnen geschenkt.

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