Während das Parlament in den vergangenen Jahren sich gegen das legale Kiffen aussprach und die Legalisierung von Cannabis mehrmals knapp ablehnte, geht die Polizei milder gegen Kiffer vor.
Wer in der Öffentlichkeit an einem Joint zieht, muss sich kaum noch vor einem Strafzettel fürchten. Die Zahl der Ordnungsbussen für Cannabiskonsum ist in den letzten Jahren eingebrochen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Wurden 2016 schweizweit noch 20’000 Kiffer gebüsst, waren es zwei Jahre später nicht einmal mehr halb so viele. 2021 wurden dann gerade noch 2500 Strafzettel registriert. Das entspricht einem Einbruch von fast 90 Prozent innerhalb von fünf Jahren.
Aufwändige Abklärungen mit CBD
Die Zahlen sind jetzt so tief, dass die Behörden sie nicht einmal mehr erheben wollen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Es ist aber nicht so, dass weniger gekifft wird. Hauptgrund für den Rückgang sehen Experten in einem Bundesgerichtsurteil von 2017. Dies stellte klar, dass Ordnungsbussen wegen Konsum von Cannabis nur erteilt werden dürfen, wenn Polizistinnen oder Polizisten den Betroffenen tatsächlich unmittelbar mit einem rauchenden Joint zwischen den Lippen erwischt.
Auch mit dem Aufkommen des legalen CBD-Hanfs ist sei oft nicht mehr klar, ob ein Joint nun illegalen Cannabis enthält. Weil Abklärungen aufwendig sind, würde die Polizei im Zweifelsfall oft auf eine Busse verzichten.
Hanfzüchter bleiben im Visier
Ein weiteres Urteil von dieser Woche dürfte das Leben der Kiffer nun noch weiter vereinfachen: Der Besitz von bis zu 10 Gramm ist legal. Rigoros geht die Polizei dafür gegen Hanfzüchter vor. Wer fünf Samen im Internet bestellt, riskiert auch heute noch eine Hausdurchsuchung und ein Strafverfahren. Ein Rechtsexperte sagte, die Rechtspraxis werde immer widersprüchlicher. (SDA/sie)