Studie mit Tausend Teilnehmenden
Grünes Licht für Cannabis-Verkauf in Bern, Luzern und Biel

In den Städten Bern, Luzern und Biel wird für eine Studie ab Herbst 2023 legal Cannabis verkauft. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat für den Versuch grünes Licht erteilt.
Publiziert: 10.05.2023 um 10:04 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2023 um 11:04 Uhr
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In den Städten Bern, Luzern und Biel wird für eine Studie ab Herbst 2023 Cannabis verkauft.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Rund 1000 Personen können für die Studie in Apotheken Cannabis beziehen, wie die Universität Bern mitteilte. Ähnliche Projekte laufen bereits in Basel, Zürich und Lausanne.

Die Studienteilnehmerinnen und -Teilnehmer können in ausgewählten Apotheken verschiedene Produkten wie Cannabisblüten, Cannabisharz oder E-Flüssigkeiten mit unterschiedlichem THC- und CBD-Gehalt kaufen. Die THC-Konzentration ist gesetzlich auf maximal 20 Prozent beschränkt.

Zur Studie zugelassen sind nur Personen, die bereits regelmässig für ihren Eigengebrauch Cannabis konsumieren, mindestens 18 Jahre alt sind und ihren Wohnsitz im Kanton Bern oder in der Stadt Luzern haben. Eine Anmeldung ist noch nicht möglich, die Rekrutierung startet voraussichtlich im Sommer 2023.

Alle Produkte für die Studie werden in der Schweiz hergestellt, unterliegen strengen Qualitätsprüfungen und werden nach den Vorschriften der Bio-Verordnung produziert. Der Verkauf erzielt keinen Gewinn, sondern deckt nur die Kosten der Apotheken

Ziel der Studie unter Leitung der Universität Bern mit dem Namen Script ("Safer Cannabis ? Research In Pharmacies randomized controlled trial") ist es, die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen des regulierten Cannabisverkaufs zu untersuchen. Im Rahmen der Studie werde das Angebot kontrolliert und die Nachfrage eingedämmt, betonte die Universität Bern. Werbung sei nicht gestattet und die Produkte müssten neutral und standardisiert verpackt werden.

«Unsere Studie zielt daher nicht auf eine Legalisierung von Cannabis im freien Markt ab – sondern darauf, die Probleme, die durch ein Verbot und den Schwarzmarkt entstehen, angehen zu können und mögliche Ansätze zur Schadensminderung zu testen, sowie eine strikte Kontrolle des Angebots und der Nachfrage für Cannabis einzusetzen», wurde Studienleiter Reto Auer in der Mitteilung zitiert.

Die Studie solle zudem Daten liefern, um auf eine allfällige künftige Regulierung von Cannabis vorbereitet zu sein und die öffentliche Gesundheit und soziale Sicherheit im Falle einer solchen Regulierung zu verbessern. «Die Abgabe in der Apotheke erlaubt eine bessere Aufklärung und die Möglichkeit, Schäden zu mindern. Die Konsumierenden wissen häufig nicht, was in ihrem Cannabis alles enthalten ist. Auf dem illegalen Markt gibt es Cannabis, das synthetische Cannabinoide, Pestizide oder Pilze enthält – einige davon sind sehr gefährlich», so Auer.

Neben dem BAG haben auch die kantonale Ethikkommission Bern und die Ethikkommission Nordwest- und Zentralschweiz der Script-Studie die nötigen Bewilligungen erteilt. Auch das Einverständnis der Städte Bern, Luzern und Biel liegt vor.(SDA)

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