In den letzten Tagen her er geschwiegen. Nun, am Donnerstagmorgen, hat sich der Zuger Bundesratskandidat Martin Pfister (61) der Schweiz vorgestellt und sich den Fragen der Medien gestellt.
Dabei wurden nicht nur seine Französisch- und Englischkenntnisse getestet. Pfister musste auch Fragen zu Problemen im Verteidigungsdepartement äussern. Er selbst strich vor allem seine Erfahrung als Exekutivpolitiker im Zuger Regierungsrat hervor. Zudem würde er die Zentralschweiz wieder im Bundesrat vertreten.
Es sei nicht seine Art, leichtfertig zu handeln, sagte er. Die Kandidatur habe er zusammen mit Angehörigen und für sich selbst genau geprüft, sagte der vierfache Familienvater. «Mit viel Demut sage ich heute, dass ich Bundesrat werden will.» Er könne Verantwortung tragen und Führungsarbeit leisten.
Er fühle sich derzeit in Kasernen noch heimischer als im Bundeshaus, sagte Pfister, der im Militär den Grad eines Oberst bekleidete. Im Bundesrat würde er sich für eine Balance zwischen wirtschaftlich starkem und sozialem Staat einsetzen. Im Kanton Zug sei das bei der Gesundheit der Fall: Der ganzen Bevölkerung stehe eine Gesundheitsversorgung hoher Qualität zu tiefen Prämien zur Verfügung. Pfister ist derzeit Gesundheitsvorsteher im Kanton Zug.
Ihm als Historiker sei auch wichtig, Entscheide mit Blick auf das Vergangene zu fällen, sagte Pfister weiter. Er halte sich an das vom früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl geprägte Bonmot, dass die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten könne, wer die Vergangenheit nicht kenne.
Für eine rasche Aufstockung des Armeebudgets
Der Militär-Oberst sprach sich für eine rasche Aufstockung des Armeebudgets aus. «Ich plädiere dafür, der Armee möglichst schnell mehr Mittel zu geben und die Armee dorthin zu führen, wo sie hin muss.» Die Armee sei zu wenig ausgerüstet, da gebe es Nachholbedarf. Dabei müsse aber die Balance gefunden werden zwischen Bedürfnissen der Armee und des ausgeglichenen Staatshaushaltes.
Eine Nato-Mitgliedschaft sei kein Ziel, betonte Pfister. Aber es gelte, die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und zum Training mit der Nato zu nutzen. Angesprochen auf die Probleme im Verteidigungsdepartement sagte er, er wolle sich zunächst einen Eindruck verschaffen, Gespräche führen, Analysen vornehmen und danach Entscheide treffen. Amherd habe mit viel Erfolg gearbeitet, sagte er und verwies auf das Ja zum Kauf von neuen Kampfflugzeugen.
Ende der Medienkonferenz
Nun gibt es keine Fragen mehr, die Medienkonferenz ist zu Ende. Wir schliessen den Ticker. Merci für Deine Aufmerksamkeit.
Würde er einen erleichterten Waffenexport in die Ukraine befürworten? Pfister gibt sich wenig ahnungsvoll im Dossier, das er nur aus der Zeitung kenne. Er ziehe den Joker, sagt er.
Ob er ein Stadt- oder Landvertreter sei, wird Pfister gefragt. «Stadt», sagt er - ohne zu zögern. Zug sei eine urbane Gegend. Er wohne aber in einem Dorfteil mit 1000 Einwohnern und kenne auch dies.
«Ich habe mein Französisch vor allem im Militär gelernt»
Nochmals werden Pfisters Französischkenntnisse angesprochen. «Sie müssen noch weiterentwickelt werden», sagt er. «Ich habe mein Französisch vor allem im Militär gelernt. Das ist aber eine recht lange Zeit her.»
Das sind seine Vorteile als Kandidat
Wie will er aufholen? Was ist sein bestes Argument? «Ich bringe eine Erfahrung mit, die geprägt ist durch meine Exekutiverfahrung als Regierungsrat», sagt Pfister. Zudem würde er die Zentralschweiz vertreten und einen Geberkanton im Finanzausgleich. «Ich würde es als Gewinn betrachten, wenn die Erfahrung der Kantone im Bundesrat mehr Gewicht hätte», unterstreicht Pfister zudem den Schweizer Föderalismus.
Er habe auch mit Vertretern anderer Parteien gesprochen, um seine Chancen abzuschätzen, sagt Pfister.
«Die Sicherheit wird eine Schlüsselfrage in den nächsten Jahren sein», betont Pfister nochmals. Deshalb seien rasche Bundesratswechsel im VBS nicht gut.
Wer ist Ihr politisches Vorbild? So lautet die nächste Frage. Er habe die Intelligenz, die Eloquenz und den Witz von Kurt Furgler bewundert. Und bei Hans Hürlimann, dem letzten Zuger Bundesrat, habe ihn die strukturierte Führungsweise beeindruckt.
Zu bedächtig?
Pfister wird mehrfach darauf angesprochen, dass er lange brauchte, um sich für seine Kandidatur zu entscheiden. Braucht das im VBS nicht jemanden, der schneller Entscheide trifft? «Ich habe bewiesen, dass ich schnell entscheiden kann», sagt der Zuger Gesundheitsdirektor. Manchmal brauche es aber Zeit für vertiefte Abklärungen. Er sei grundsätzlich gegen Schnellschüsse, sagt PFister.
Er würde das VBS nicht nur für eine kurze Zeit übernehmen und dann wechseln, betont Pfister. «Man müsste sich auf eine gewisse Zeit verpflichten.» Er würde als Bundesrat sicher zwei Legislaturen bleiben.