Hier erklärt Viola Amherd ihren Rücktritt
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Hier erklärt Amherd Rücktritt:«Jede Person ist ersetzbar»

Obligatorischer Orientierungstag
Wie Amherd mit Frauen die Armee retten will

Die Armee und der Zivilschutz haben seit einiger Zeit Schwierigkeiten, genügend Personal zu rekrutieren und zu behalten. Am Mittwoch informierte Bundesrätin Viola Amherd darüber, wie sie mit Frauen den wachsenden Personalproblemen Herr werden will.
Publiziert: 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 15:44 Uhr
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Der Armee gehen die Soldaten aus. Einerseits leisten immer weniger Schweizer überhaupt Dienst. Andererseits laufen immer mehr davon.
Foto: Keystone

Der Armee gehen die Soldaten aus. Immer weniger Schweizer leisten überhaupt Dienst. Auch laufen immer mehr Leute davon – aus medizinischen Gründen oder weil sie in den Zivildienst wechseln. «Am Ende des Jahrzehnts wird uns rund ein Viertel der Bestände fehlen!», sagte Armeechef Thomas Süssli (58) im Blick-Interview. Das sind rund 30'000 Soldaten.

Nicht besser sieht es beim Zivilschutz aus. Schweizweit 72'000 Personen braucht er, um seine Aufgaben erfüllen zu können. Vor einem Jahr lag der Ist-Bestand noch bei 60'000 Schutzdienstpflichtigen. Und nach Prognosen des Bundes dürfte der Bestand weiter sinken. Denn viele wandern lieber in den Zivildienst ab.

Müssen Frauen bald ins Militär?

Der Bundesrat setzt nun auf die Frauen. Die Regierung will einen obligatorischen Orientierungstag für Schweizerinnen einführen, wie er am Mittwoch entschied. Am Orientierungstag sollen junge Frauen einen vertieften Einblick in die Armee und in den Zivilschutz erhalten.

Dank vertiefter Information sollen sich dann mehr Frauen für einen freiwilligen Dienst entscheiden, hofft der Bundesrat. Für die Einführung des Orientierungstags für Frauen braucht es jedoch eine Änderung der Bundesverfassung. 

Ein für Frauen obligatorischer Armee-Orientierungstag ist schon einmal gescheitert. 2018 wurden die Arbeiten am Vorhaben eingestellt, weil sich die Kantone gegen das Obligatorium und die damit verbundene Verfassungsänderung aussprachen.

Hohe Kosten erwartet

Ihre Hoffnung setzen Armee und Zivilschutz zuletzt auf ein neues Dienstpflicht-Modell, das zu weniger Abgängen hätte führen sollen. Schon 2022 hatte der Gesamtbundesrat das Verteidigungsdepartement von Viola Amherd (62) damit beauftragt, zwei verbliebene Varianten vertieft zu prüfen.

Der vertiefende Bericht vom Mittwoch dazu zeigt, dass sich sowohl die «Sicherheitsdienstpflicht» als auch die «bedarfsorientierte Dienstpflicht» dazu eignen, die Bestandesprobleme von Armee und Zivilschutz langfristig zu lösen. Allerdings ist dies ein teures Unterfangen. 

Gemäss Bericht fallen bei beiden Varianten Investitionen in der Höhe von schätzungsweise 900 Millionen Franken an. Ebenfalls in beiden Varianten steigen die jährlichen Kosten für Bund und Kantone um rund 900 Millionen Franken.

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