«Missbräuchlicher Schwarzmarkt wird so eher verhindert»
0:53
Justizminister Beat Jans:«Missbräuchlicher Schwarzmarkt wird so eher verhindert»

Medienkonferenz mit Beat Jans
Schweizer sollen keine Kinder aus dem Ausland adoptieren dürfen

Der Bundesrat will internationale Adoptionen verbieten, um Missbräuche zu verhindern. Justizminister Beat Jans stellt die Pläne in einer Medienkonferenz vor.
Publiziert: 29.01.2025 um 14:59 Uhr
|
Aktualisiert: 29.01.2025 um 16:06 Uhr
1/2
Illegale Adoptionen waren ein grosses Problem in der Schweiz (Symbolbild).
Foto: IMAGO/Zoonar
RMS_Portrait_AUTOR_401.JPG
Tobias BruggmannRedaktor Politik

Es ist ein dunkles Kapitel der jüngsten Schweizer Geschichte: Durch Kinderhandel, mit gefälschten Dokumenten oder durch fehlende Angaben, woher ein Kind stammt, wurden Tausende Babys aus Sri Lanka, Brasilien, Indien oder Chile bis in die 90er-Jahre illegal adoptiert. Das zeigt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. 

Das soll sich nicht wiederholen. Der Bundesrat um Justizminister Beat Jans (60) will, dass es in der Schweiz künftig nicht mehr möglich ist, Kinder aus dem Ausland zu adoptieren. Die Behörden hätten in der Vergangenheit ihre Verantwortung gegenüber den Kindern und ihren Familien nicht wahrgenommen. Der Bundesrat hat darum eine Expertengruppe beauftragt, wie das Adoptionsrecht verändert werden muss, damit das in Zukunft nicht mehr passieren kann.

Zahl stark rückläufig

Die Expertenmeinung ist deutlich: Es braucht ein Verbot – selbst ein griffiges Adoptionsrecht könne Missbräuche nicht ausschliessen. Zwar hätten Bund und Kantone schon viel getan, um die Praxis der internationalen Adoptionen sicherer zu machen. Zudem gebe es durchaus auch positive Beispiele, wo Adoptionen «korrekt durchgeführt wurden und die aus der Sicht der Kinder und der Eltern geglückt sind». Aber: Selbst mit einer Gesetzesanpassung bleibe ungewiss, ob Missbräuche vollständig verhindert werden könnten. «Deshalb will der Bundesrat internationale Adoptionen künftig grundsätzlich unterbinden.»

In den letzten Jahren sei die Zahl der internationalen Adoptionen stark zurückgegangen, auf derzeit rund 30 pro Jahr. Adoptionen innerhalb der Schweiz bleiben zulässig. 

Gleichzeitig mit der Gesetzesanpassung sollen adoptierte Personen einfacher Informationen über die Herkunftsfamilie bekommen. Hier gebe es Handlungsbedarf, insbesondere bei den illegalen Adoptionen. Jans Departement muss darum eine Gesetzesrevision beginnen. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?