Mails, Notizen und Chatverläufe
Bei Auslandreisen müssen Bundesangestellte ihre Apps deinstallieren

An der US-Grenze werden immer mehr Geräte durchsucht. Damit keine sensiblen Daten in falsche Hände fallen, trifft auch die Schweizer Delegation zum IWF-Treffen Vorsichtsmassnahmen. So werden vor Auslandsreisen Apps deinstalliert und Chatverläufe gelöscht.
Publiziert: 14:01 Uhr
|
Aktualisiert: 15:04 Uhr
1/4
An den US-Flughäfen werden vermehrt elektronische Geräte und Festplatten untersucht.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schweizer Delegation muss Apps vor USA-Einreise entfernen und Vorsichtsmassnahmen treffen
  • Bundesangestellte müssen vertrauliche Chats löschen und Authentifikations-App mit PIN sichern
  • EU-Delegationen nutzen separate 'Burner Phones' ohne vertrauliche Daten für USA-Reisen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Schweizer Delegation, die diese Woche an die Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank nach Washington reist, trifft akribische Reisevorbereitungen. Denn seit der Trump-Regierung werden immer mehr Handys und Laptops von Einreisenden an der amerikanischen Grenze durchsucht.

Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, gelten für Bundesangestellte strenge Richtlinien bezüglich der Nutzung von Mobilgeräten im Ausland. Damit sensible Daten nicht in die falschen Hände geraten, müssen Mitarbeiter der Bundesverwaltung vor der Einreise in die USA bestimmte Apps von ihren Geräten entfernen. 

Ein offizielles Merkblatt besagt: «In einzelnen Ländern ist es den Grenzbehörden erlaubt, Apps zu untersuchen. Um dies zu verhindern, müssen Sie die MDM-Secure-Apps (Secure Mail, Secure Notes, Secure Tasks) vor der Einreise in das jeweilige Land deinstallieren.» Und falls man eine App doch unbedingt braucht? Dann soll man ein separates Mobilgerät verwenden. Das gilt also auch für die Schweizer Delegation, angeführt von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61, FDP) und Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65, SVP). 

Was hat es mit den «Burner Phones» auf sich?

Diese Massnahmen gelten nicht nur für Reisen in die USA, sondern für alle Auslandsreisen von Bundesangestellten. Zusätzlich müssen vertrauliche Chats gelöscht und die Authentifikations-App mit einem PIN-Code gesichert werden. 

Die EU hat ihre Delegationen sogar angewiesen, sogenannte «Burner Phones» zu verwenden. Also separate Mobiltelefone ohne vertrauliche Daten darauf. Solche Natels sind extra dafür gedacht, sie nur temporär und anonym zu benutzen. Die Schweiz hat aber – im Gegensatz zur EU – keine neuen spezifischen Weisungen für USA-Reisen erlassen. Angestellte des Bundes müssen diese geschilderten Auflagen bei Auslandaufenthalten schon seit Jahren beachten.

Für Diplomaten gelten diese übrigens Regeln nicht. Denn ihr persönliches Gepäck darf gemäss dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen nicht kontrolliert werden, es sei denn, es besteht ein begründeter Verdacht auf verbotene Gegenstände.

Das Bundesamt für Cybersicherheit empfiehlt auf ihrer Webseite aber generell allen Reisenden, möglichst keine digitalen Daten ins Ausland mitzunehmen. Vertrauliche Informationen sollten zudem verschlüsselt werden.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?