«An Pfister führt kein Weg vorbei»
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Stv. Blick-Chefredaktor:«An Pfister führt kein Weg vorbei»

Männer stehen im Fokus
Das sind mögliche Amherd-Nachfolger

Wer folgt auf Viola Amherd? Als mögliche Nachfolger stehen diesmal Männer im Fokus. So etwa Gerhard Pfister, Philipp Matthias Bregy, Martin Candinas oder Benedikt Würth.
Publiziert: 15:57 Uhr
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Aktualisiert: vor 55 Minuten
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Viola Amherd tritt per Ende März als Bundesrätin zurück.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Viola Amherd tritt zurück, Kandidatenkarussell für Nachfolge dreht sich
  • Männer stehen diesmal im Fokus
  • Gerhard Pfister könnte Präsidium noch früher abgeben
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Mitte-Bundesrätin Viola Amherd (62) tritt per Ende März zurück. Nun dreht sich bereits das Kandidatenkarussell für ihre Nachfolge. Nachdem zuletzt zwei Frauen für die Mitte in der Landesregierung sassen, dürfte nun eher wieder ein Mann zum Handkuss kommen. 

Im Rampenlicht steht natürlich Parteichef Gerhard Pfister (62), der Anfang Jahr – da hatte er ein gutes Näschen – seinen Rücktritt angekündigt hat. Statt erst im Juni könnte er das Zepter schon früher abgeben, allenfalls an ein Ad-interims-Präsidium. Der Zuger ist seit 2016 im Amt, hat die CVP zur Mitte gemacht und mit der BDP fusioniert und damit auch seine Durchsetzungsfähigkeit bewiesen. Dass er Ambitionen auf einen Bundesratssitz hat, ist ein offenes Geheimnis. 

Folgt auf die Walliserin ein Walliser? Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (46) war schon einmal Nachfolger von Amherd – als er im März 2019 für sie in den Nationalrat nachrückte. Als Fraktionschef hat er sich einen Namen gemacht und er gilt als integrierende Person. Mit seinem erfolgreichen Lobbying für einen Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels sorgte er für einen politischen Coup. Er wird aber auch als künftiger Parteichef gehandelt. Er wird sich überlegen müssen, ob und wo er seinen Hut in den Ring wirft. Bregy lässt sich jedenfalls noch nicht in die Karten blicken: «Heute steht Viola im Fokus und damit verbunden der Dank für ihre grossartige Arbeit», sagt er zu Blick.

Nationalratspräsidium als Sprungbrett?

Hoch im Kurs steht der Bündner Nationalrat Martin Candinas (44). Er sitzt bereits seit 2011 im Nationalrat und gilt als umgänglicher Typ. Politisch hat er sich etwa für die Bergregionen oder den öffentlichen Verkehr starkgemacht. Im Jahr 2023 konnte er als Nationalratspräsident – und damit oberster Schweizer – punkten. Das war schon in anderen Fällen ein Sprungbrett in die Landesregierung. Für die Pfister-Nachfolge kam von ihm rasch ein Nein. An der Amherd-Nachfolge dürfte er durchaus Interesse haben. Allerdings hält er sich ebenso wie Bregy noch bedeckt. «Am heutigen Tag gilt der Fokus Bundesrätin Amherd mit ihrem grossartigen Leistungsausweis», sagt er zu Blick. Eine Absage ist das nicht.

Dem St. Galler Ständerat Benedikt Würth (56) werden Bundeshausambitionen nachgesagt. In der Schweizer Öffentlichkeit ist er weniger bekannt als seine potenziellen Mitkonkurrenten. Allerdings sorgte er in letzter Zeit durchaus für Schlagzeilen. So plädierte er etwa für eine härtere Gangart gegenüber Ukraine-Flüchtlingen und brachte ein Mehrwertsteuer-«Sicherheitsprozent» für Armee und AHV ins Spiel. Er ist zwar nicht gerade der gmögige Typ, dafür weist er als früherer Regierungsrat Exekutiverfahrung vor. Sein Handicap: Mit Karin Keller-Sutter (61) sitzt bereits eine St. Gallerin im Bundesrat. 

Was machen die Frauen?

Auch wenn die Männer im Fokus stehen, werden die Frauen nicht einfach das Handtuch werfen. Mit Isabelle Chassot (59) hat sich allerdings eine mögliche Anwärterin bereits selber aus dem Rennen genommen. Viele Mitte-Frauen sind erst mit den Wahlen 2023 ins Bundeshaus eingezogen, was eher ein Nachteil ist.

Zu jenen mit mehr Bundeshauserfahrung gehört etwa die Luzerner Nationalrätin Priska Wismer-Felder (54), die sich auf Blick-Anfrage alle Optionen offen hält. Eher unwahrscheinlich, aber auch nicht auszuschliessen ist, dass frühere Bundesratskandidatinnen wie Ständerätin Heidi Z'graggen (58, UR) oder Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (60, BL) nochmals einen Anlauf wagen. 

Auch aus der Romandie dürfte es Interessenten geben, wie etwa der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (53). Allerdings ist die lateinische Vertretung in der Landesregierung mit derzeit zwei Welschen und einem Tessiner gut besetzt.

Über das weitere Vorgehen für die Nachfolge der Mitte-Bundesrätin Amherd will die Partei am Montag entscheiden. Das Parteipräsidium der Mitte Schweiz wird sich an diesem Tag zusammen mit dem Fraktionsvorstand zu einer gemeinsamen ausserordentlichen Sitzung treffen.

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