Wieder Tumult bei Spitex St. Gallen AG. Seit dem Zusammenschluss von vier Spitex-Vereinen im 2021 gibt es eine Negativschlagzeile nach der anderen. Erst kündeten schlagartig 22 Pflegende, dann ging der Geschäftsleiter, es folgte ein 1,7-Millionen-Defizit und eine Rettungsspritze. Jetzt hat die Spitex St. Gallen Probleme mit Krankenversicherin Helsana.
Wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt, hat die Spitex offenbar Leistungen unsauber abgerechnet. Es ist einzig bekannt, dass es zu Differenzen gekommen ist, weil in falschen Kategorien bilanziert wurde. Das fiel der Helsana bei einem Audit, also einer systematischen Überprüfung, auf. Nun stellt die Krankenversicherung Rückforderungen.
Ehemalige Mitarbeiterin wehrte sich
«Wir haben Fehler gemacht», sagt Daniel Mächler (66), Präsident des Verwaltungsrates der Spitex St. Gallen. Mitarbeiter wären unpräzise gewesen. Die Spitex hat inzwischen reagiert und eine Fachperson angestellt, um die Rapporte künftig zu kontrollieren. Für das vergangene Jahr machte die Spitex Rückstellungen.
Eine ehemalige Mitarbeiterin der Spitex St. Gallen sagt hingegen, dass sie von Vorgesetzten ermutigt worden sei, Rapporte so auszufüllen, um den Krankenkassen möglichst viel abzurechnen. Ausserdem hätten sie Arbeiten übernehmen müssen, für die sie nicht qualifiziert gewesen seien. Wie die ehemalige Angestellte gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» sagt, hätte sie sich mit anderen Pflegenden mehrfach gewehrt: «Wir wollten nicht betrügen.» (lui)