Koexistenz statt Elimination
Wallis will weiter Wölfe schiessen

Der Kanton Wallis sieht sich bei der Wolfsregulierung auf dem richtigen Weg. Ziel sei es nicht, alle Wölfe zu eliminieren, sondern eine dauerhafte Koexistenz von Wolf und Mensch zu ermöglichen, sagte FDP-Staatsrat Frédéric Favre am Dienstag vor den Medien in Sitten.
Publiziert: 04.02.2025 um 15:36 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2025 um 17:03 Uhr
Im Wallis leben schätzungsweise zwischen 90 und 120 Wölfe. 35 Wölfe wurden zwischen September 2024 und Ende Januar 2025 abgeschossen. (Archivbild)
Foto: MARCO SCHMIDT
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Gemäss der neuen Jagdverordnung, die am 1. Februar in Kraft trat, will der Kanton Wallis die reaktive (Juni bis August) und proaktive Wolfsregulierung (September bis Januar) fortsetzen. Ziel sei es, eine dauerhafte Koexistenz von Mensch und Wolf zu ermöglichen und Konflikte mit der Berglandwirtschaft und dem Tourismus zu reduzieren, erklärte Favre.

Die Walliser Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere hat eine Bilanz der Wolfspräsenz auf dem Kantonsgebiet im Jahr 2024 erstellt. Demnach wurden im vergangenen Jahr bei 112 Angriffen 341 Nutztiere getötet. 35 Wölfe wurden geschossen.

227'000 Franken Entschädigung

Die vom Kanton Wallis an die Eigentümer der getöteten Nutztiere ausbezahlten Entschädigungen beliefen sich auf 227'000 Franken, gegenüber 210'000 Franken für das Jahr 2023.

Im Vergleich zu 2023 ist es laut Favre «erfreulicherweise» gelungen, die Zahl der Nutztierrisse um 15 Prozent zu senken. Dies sei der proaktiven Regulierung zu verdanken, die der FDP-Politiker als «innovatives Konzept» bezeichnete.

2024/2025 hat das Wallis hat in Absprache mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) die zweite proaktive Regulierung von Wölfen aus fünf Rudeln durchgeführt. In der Periode vom 1. September 2024 bis zum 31. Januar 2025 wurden 34 Tiere abgeschossen. Hinzu kommt ein Tier, das ausserhalb der Periode in Gletsch getötet wurde. In der ersten Regulierungsperiode (2023-2024) waren 27 Wölfe abgeschossen worden.

Elf Rudel

Neun Tiere wurden im Rudel von Nanz getötet, acht im Rudel von Augstbord, drei im Gebiet des Rudels von Hérens-Mandelon, sechs im Gebiet von Les Toules und acht im Gebiet von Nendaz-Isérables. Keines der Rudel wurde ganz ausgerottet. Den Abschüssen fielen gesamthaft 16 Jungtiere und 18 erwachsene Tiere zum Opfer.

Nicolas Bourquin, Chef der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere, schätzt, dass im Wallis derzeit zwischen 90 und 120 Wölfe leben, darunter elf Rudel. Durch DNA-Analysen formell identifiziert wurden 2024 61 Wölfe (28 Weibchen, 31 Männchen, zwei unbestimmt).

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