Die Naturschutzorganisationen appellieren an Bund und Kanton, ihre wissenschaftliche, ethische und politische Verantwortung im Umfeld des Nationalparks wahrzunehmen und gemeinsam verhältnismässige Lösungen zu suchen. Das schrieben die Organisationen BirdLife, Gruppe Wolf Schweiz, Pro Natura und WWF am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.
Der rechtliche Spielraum werde in diesem Fall mehr als ausgereizt, kritisierten die Naturschutzorganisationen: «Ohne Rücksicht auf die Sonderstellung des Nationalparks, ohne Abwägung der Interessen und ohne Bemühungen um alternative Lösungen.» Der einzige Nationalpark der Schweiz müsse der Ort sein, wo Lösungen für das Zusammenleben von Mensch und Natur möglichst ohne Gewehr gefunden werden.
Im September bewilligte das Bundesamt für Umwelt ein Abschussgesuch des Kantons Graubünden für das gesamte Fuorn-Wolfsrudel, das im Nationalpark im Engadin lebt. Die Abschüsse sind ab 1. November möglich. Das Rudel muss allerdings ausserhalb des Parks geschossen werden, da dieser als streng geschützte Wildnis gilt.
Das Nationalpark-Rudel hatte nach Ansicht der Bündner Wildhut ausserhalb des Parks zwei Rinder gerissen. Laut der Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks wurde aber mindestens eines der beiden Rinder von einer Jungwölfin gerissen, die gar nicht mehr zum Rudel gehörte.