Jositschs Unterhose, sterben wegen Cola Zero und Badrans leise Stimme
Diese fünf Momente sorgten 2024 für Lacher im Bundeshaus

Unsere Volksvertreter führen im Bundesparlament harte Debatten. Beim Budget feilschten sie 2024 um jeden Rappen. Oder sie beugten sich über das 500 Seiten lange Monster-Zollgesetz. Dazwischen gab es aber auch Platz für ein bisschen Komik, wie diese fünf Momente zeigen.
Publiziert: 31.12.2024 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.01.2025 um 13:21 Uhr
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Hat Jaqueline Badran etwa eine leise Stimme?
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Parlamentarierinnen und Parlamentarier liefern auch unterhaltsame Momente
  • Nicht immer geschieht das ganz freiwillig
  • Blick hat fünf witzige Momente herausgepickt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Badrans leises Stimmchen

SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (63) ist bekannt für ihre Standpauken. Und die fallen meist nicht unbedingt leise aus. Während das Zusammenstauchen bei ihrer Wählerschaft gut ankommt, bezeichnen Badrans Gegner die Politikerin gerne als «laut und emotional».

Das weiss wohl auch Badran selbst. Als in der grossen Kammer über die UNRWA-Beiträge debattiert wurde, stellte sie EDU-Nationalrat Erich Vontobel (65) eine Frage. Der gab zurück: «Können Sie Ihre Frage bitte wiederholen? Ich habe Sie nicht richtig verstanden.» Da war Badran selbst etwas verdutzt: «Oh, ich rede zu leise.» Und setzte gleich etwas nachdrücklicher zur Wiederholung an. 

«Oh, ich rede zu leise?»
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Jacqueline Badran:«Oh, ich rede zu leise?»

Plötzlich 23 Kantone

Während der Debatte zur Finanzierung der Kinderbetreuung machte SP-Nationalrat Matthias Aebischer (57) zu Recht darauf aufmerksam, dass die Schweiz «nicht nur aus dem Kanton Zürich» besteht. Er hoffe, dass er damit FDP-Nationalratskollegin Bettina Balmer (58), die Zürcherin ist, nicht zu nahe trete. Und stellte gleich klar: «Die Schweiz besteht aus 23 Kantonen.» Darunter seien eben auch solche, die, anders als Zürich, kaum eine Kita hätten.

Allerdings war es dann Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (64), der von Aebischers Zählkünsten wenig begeistert und als Baselbieter auch etwas touchiert war: «Herr Aebischer, selbst wenn die beiden Basel fusionieren würden, wären es nicht 23 Kantone. Aber das haben Sie sicher selber gemerkt.» Lacher waren garantiert. 

«Auch bei Basler Fusion wären es nicht 23 Kantone»
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Eric Nussbaumer:«Auch bei Basler Fusion wären es nicht 23 Kantone»

Sterben wegen Coca-Cola Zero

Besonders aus Landwirtschaftskreisen gibt es immer wieder Widerstand gegen den Nutri-Score. Kritikerinnen stören sich etwa schon lange daran, dass der Verarbeitungsgrad eines Produkts nicht besser berücksichtigt wird.

Auf die Wutrede von SVP-Nationalrat Alois Huber (62) war die grosse Kammer dann aber doch nicht vorbereitet. Er begann mit einem Vergleich zwischen Coca-Cola Zero und Apfelsaft – während Coca-Cola Zero eine hellgrüne Kennzeichnung erhält, gibt es für den Apfelsaft wegen des hohen Fruchtzuckergehalts nur eine orange. Das brachte Huber glatt auf die Palme: «Nochmals: Wenn Goggi Zero besser ist als Süssmost, dann muss ich Ihnen sagen, ja, trinken Sie es halt und sterben daran!» Daraufhin waren manche wohl etwas entgeistert. Neben einigen Lachern war auch viel Getuschel zu hören.

«Sterben Sie an Cola Zero»
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Alois Huber:«Sterben Sie an Cola Zero»

Blick auf Jositschs Unterhose

SP-Ständerat Daniel Jositsch (59) wehrte sich mit allen Mitteln dagegen, dass die Parlamentsmitglieder ihre Einkünfte aus Nebentätigkeiten offenlegen müssen. Als Berichterstatter griff er während der Debatte zu aufrüttelnden Sprachbildern. «Ich wehre mich als Parlamentsmitglied dagegen. Ich muss nicht alles, gewissermassen bis zu meinen Unterhosen, zeigen, nur weil ich Mitglied dieses Parlamentes bin.»

Grünen-Ständerat Mathias Zopfi (41) ging zum Gegenangriff über: «Ich kann dem Berichterstatter versichern, dass kein einziger Vertreter der Minderheit und auch niemand sonst ihn in der Unterhose sehen will.» Zumindest ginge er davon aus. Die Lacher hatte er damit auf seiner Seite. Ob er Jositsch damit auch zu beruhigen vermochte? Wenn nicht, dann hat spätestens das Abstimmungsergebnis den SPler besänftigt. Mit 22 zu 18 Stimmen sagte die kleine Kammer Nein zur Transparenzpflicht.

«Er sagte: Müssen uns bis zur Unterhose ausziehen»
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Mathias Zopfi:«Er sagte: Müssen uns bis zur Unterhose ausziehen»

Die Vermählung Tuena-Schneeberger

«Unzählige Male» habe man sich im Parlament schon zur Rückkehr der Doppelnamen bei der Heirat geäussert, sagte SVP-Nationalrat Mauro Tuena (52) zu Beginn seines Votums. Er sah sich dennoch veranlasst, den «berühmten Bindestrich» nochmals mit einem eigenen Beispiel zu illustrieren.

Erst wollte der Zürcher zwar keinen Namen von anwesenden Personen nehmen – sonst würde er sich ja noch outen. Dann tat er es aber doch. «Also Tuena-Meier», begann er, «oder Tuena-Schneeberger» – mit Blick auf FDP-Nationalratskollegin Daniela Schneeberger (57). «Frau Schneeberger hat gewinkt, ich darf ihren Namen nehmen.» Gratulation den beiden zur Vermählung!

«Schneeberger hat gewinkt, ich darf»
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Mauro Tuena:«Schneeberger hat gewinkt, ich darf»
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