Ex-SVP-Präsident Marco Chiesa (49) wurde am Sonntag in die Luganeser Stadtregierung gewählt. Er erhielt 10'484 Stimmen – mehr machte nur Stadtpräsident Michele Foletti (57), der 11'311 Stimmen erhielt. Und das ist gut so.
Chiesas Wahlkampf stand unter dem Motto: «Marco Chiesa, Lugano, casa.» Und tatsächlich ist der Tessiner Ständerat mit seiner Wahl sozusagen heimgekehrt: In der grössten Tessiner Stadt hat Chiesa 2004 seine Politkarriere als Gemeindeparlamentarier gestartet.
Heikler Entscheid ums Stadtpräsidium
Dennoch brachte seine Kandidatur erst einmal ziemlich viel Unruhe in sein Zuhause: Denn Lugano ist die Hochburg der Lega dei Ticinesi – und Foletti deren Stadtpräsident. Hätte Chiesa, der national bekannt ist und auch bei den eidgenössischen Wahlen ein sehr gutes Resultat machte, mehr Stimmen geholt als Foletti, wäre er automatisch Stapi ad interim gewesen – bis die Stadtregierung in rund vier Wochen ihren Präsidenten definitiv wählt.
Chiesa hat mehrfach betont, dass er das Amt des Sindaco, wie die Stadtpräsidenten im Tessin heissen, nicht anstrebt. Alles andere hätte das ohnehin schwierige Verhältnis zur Lega belastet und das rechte Lager geschwächt. Auf der anderen Seite hätte Chiesa mit einem Verzicht seine Wählerinnen und Wähler enttäuscht – eine schwierige Ausgangslage. Doch als hätte König Salomon höchst persönlich die Wahl überwacht, bleibt nun alles in bester Ordnung.
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Und noch eines ist der Lega und SVP gelungen: Lugano ist die einzige unter den grössten zehn Schweizer Städten, die von einer rechten Mehrheit regiert wird. Weiterhin sitzen drei Vertreter der Lega und SVP im Stadtrat der Tessiner Finanzmetropole, zwei Vertreter der FDP und je einer der Mitte und der SP.