Hiesige Musiker sollen nicht mehr diskriminiert werden
Spotify & Co. könnten in der Schweiz Strafen drohen

Parlamentarier sehen Schweizer Musiker auf Streamingdiensten diskriminiert. Auch der Bundesrat erkennt Probleme. Nun könnten Spotify und Co. sogar Strafen drohen.
Publiziert: 04.01.2024 um 09:04 Uhr
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Spotify und andere Streaminganbieter diskriminierten Schweizer Musiker, findet Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt.
Foto: Keystone
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Für junge Musiker kann es den Durchbruch bedeuten: Wer in einer Spotify-Playlist auftaucht, erreicht auf einen Schlag eine grosse Zuhörerschaft. Doch: Für Schweizer Musikschaffende ist es schwierig, es in solche Listen zu schaffen. «Spotify vernachlässigt, diskriminiert und behindert den Schweizer Musikmarkt seit Jahren», klagte Philipp Truninger vom Branchenverband Schweizer Musiklabels (IFPI) kürzlich.

Nun nehmen Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (47) und seine Mitstreiter einen neuen Anlauf, um die «Diskriminierung der Schweizer Musikschaffenden auf dem Streamingmarkt zu beseitigen». Schliesslich habe auch der Bundesrat selber in seiner Antwort auf einen früheren Vorstoss erklärt, dass die Schweiz auf Plattformen wie Spotify und Co. «keine angemessene Sichtbarkeit erhält».

«Angemessen und nichtdiskriminierend» berücksichtigen

Hobby-Musiker Müller-Altermatt fordert vom Bundesrat neu gesetzliche Grundlagen, dass Streaming-Plattformen hierzulande das Schweizer Musikschaffen «angemessen und nichtdiskriminierend» abbilden müssen. Sie seien zu einer Branchenvereinbarung mit den massgebenden Verbänden der Schweizer Musikschaffenden und Produzenten zu verpflichten. Kommen diese nicht innert nützlicher Frist zustande, soll der Bund einen Strafenkatalog vorsehen.

Grund für die geringe Sichtbarkeit von Schweizer Musikschaffenden auf Streaming-Plattformen sei die geringe Grösse des Schweizer Markts im weltweiten Kontext, ist dem Bundesrat bewusst. Zudem würden die bekannten Musik-Streaminganbieter den Schweizer Markt normalerweise vom Ausland aus bedienen. Sie seien daher mit dem hiesigen Musikschaffen oft wenig vertraut.

Dabei wäre es auch für die Landesregierung «aus kulturpolitischer Sicht wünschenswert, dass die Schweizer Musik in Zukunft insbesondere in den Playlists der Streamingplattformen besser vertreten ist».

Bisherige Bemühungen blieben erfolglos

Lorenz Haas, Geschäftsführer von IFPI Schweiz, hat 2022 eigens die Playlist «New Music Friday» ausgewertet. Spotify veröffentlicht länderspezifische Versionen dieser Playlist für praktisch alle Länder in Europa, die in der Regel eine unterschiedliche Anzahl lokaler Künstler enthalten. Aus der Schweiz waren je nach Woche nur 5 bis 10 Prozent einheimische Künstler vertreten. In Ländern wie Belgien (20 Prozent) oder den Niederlanden (49 Prozent) sei der Anteil deutlich höher.

Müller-Altermatt glaubt nicht daran, dass sich die Streaming-Plattformen ohne Druck bewegen. Langjährige und umfangreiche Bemühungen seitens der Schweizer Musikschaffenden und Rechteinhaber hätten nicht dazu geführt, dass die Konzerne in der Schweiz eine Niederlassung mit Personal in Betrieb genommen hätten.

Das aber wäre nötig für eine angemessene Berücksichtigung des Schweizer Musikschaffens. Gerade auch, um die verschiedenen Landesteile und -sprachen abzubilden, ist der Mitte-Nationalrat überzeugt.

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