Im Wahlkampf 2019 sorgte CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (43) mit einem selber getexteten Lied für Furore. Jetzt legt der der frühere Militärmusiker in Homeoffice-Zeiten mit einem Waldhorn-Quartett-Video nach – wobei er gleich viermal selber spielt. Beim Stück handelt es sich um den Kanon in D von Johann Pachelbel.
«Ziemlich vollkommene Musik. Und mit dem Horn mehrstimmig gespielt ist er ein Klangerlebnis», sagt der Solothurner Politiker zu BLICK. Und er verrät: «Die Aufnahme entstand eigentlich apolitisch, sie ist ein Geschenk an meine Frau. Sie mag es, wenn ich zwischendurch musiziere und nicht immer nur politisiere.»
Deshalb hat der Gemeindepräsident von Herbetswil SO die sitzungsfreien Abende mal genutzt, um für seine Frau den Pachelbel-Kanon mehrstimmig aufzunehmen. «Mit mir selber halt, denn mit Kollegen zusammen musizieren geht ja kaum», fügt er schmunzelnd hinzu.
«Werte, die kein Virus zerstören kann»
Doch dabei blieb es nicht. Als er sich das Stück angehört habe, seien ihm trotzdem immer wieder politische Gedanken gekommen. Deshalb hat er das Video – «natürlich mit dem Einverständnis meiner Frau» - auch auf Facebook gepostet. Und diesmal mit einer politischen Botschaft.
Corona vernichte zwar Werte, schreibt er dort. Doch die Schweiz habe die Möglichkeit, all die vernichteten Milliarden und Jobs wieder zu schaffen. «Was es dazu braucht? Die Besinnung auf die Werte, die kein Virus zerstören kann: Innovationskraft, Kreativität, Gemeinschaftssinn.» Die Welt nach Corona werde eine andere sein als die vorher, so Müller-Altermatt. «Jammern wir also nicht über den Verlust der alten Welt, schaffen wir eine neue!»
Es gehe jetzt nicht darum, grossmundig Exitstrategien zu verlangen, so der CVP-Mann. «Die Zeit nach Corona kommt nicht schneller, weil Politiker fordern, sie müsse schneller kommen.» Profilierung und Machtgehabe seien daher fehl am Platz.
«Macht kommt von machen», so Müller-Altermatt. «Ich habe die Zeit genutzt, um zu machen: in meiner Gemeinde, in meinen Verbänden und ein bisschen mit meinem Waldhorn.»