Grosser Wettkampf der Kantone
Wer die Fittesten sind – und wer eher nicht

Mehr als die Hälfte der jungen Männer und Frauen gilt als gut trainiert, frohlockt die Armee und beruft sich auf ihren Fitnesstest 2023. Doch wer genauer hinschaut, erkennt grosse Unterschiede zwischen den Kantonen.
Publiziert: 23.07.2024 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2024 um 15:39 Uhr
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33'701 junge Männer und 642 junge Frauen haben sich dem militärischen Fitnesstest 2023 gestellt.
Foto: Keystone
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Von wegen faule Jugend! In den vergangenen drei Jahren sei der Anteil trainierter junger Menschen gleich um 6 Prozent gestiegen, frohlockt die Schweizer Armee. Mehr als die Hälfte der Stellungspflichtigen gelte als gut trainiert. 33'701 junge Männer und 642 junge Frauen haben sich dem militärischen Fitnesstest 2023 gestellt. Doch wer genauer hinschaut, erkennt auch Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen.

Die Goldmedaille geht an den Kanton Tessin. Nix da mit Dolcefarniente! Die Sonnenstube der Schweiz weist mit 62,7 Prozent den höchsten Anteil an Trainierten aus. Das geht aus der Auswertung der Armee hervor. Auf den Plätzen zwei und drei landen Zug und Nidwalden. Am schlechtesten trainiert sind dagegen die Neuenburger und Ausserrhoder. Schlusslicht sind die jungen Urner, von denen noch 46,9 Prozent als gut trainiert gelten – immerhin 15,8 Prozentpunkte weniger als die Tessiner ennet des Gotthards. Da sollte man im Turnunterricht vielleicht mal über die Bücher.

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Stadtbasler zementieren Vorurteil

Der Fitnesstest der Armee umfasst die fünf Übungen Standweitsprung, Medizinballstoss, Rumpfkrafttest, Einbeinstand und Ausdauerlauf. Auch in den Einzeldisziplinen sind Unterschiede feststellbar: Am weitesten können die Innerrhoder und die Bündner aus dem Stand springen: im Schnitt 2,32 Meter. Hier schliessen die Männer aus Basel-Stadt und dem Baselbiet nicht gut ab. Sie scheinen etwas mehr Anlauf zu brauchen und kommen nur gerade auf 2,20 Meter.

Beim Medizinballstossen triumphieren die Tessiner. Sie können den zwei Kilo schweren Ball im Sitzen durchschnittlich 6,48 Meter weit stossen. Mehr Mühe haben die Appenzeller, sie schaffen jeweils nur 6,19 Meter. Ganz anders beim Rumpfkrafttest, bei dem die Innerrhoder überzeugen konnten, während sich die Stadtbasler mit dem letzten Platz begnügen müssen. Sie zementieren das Vorurteil der schlappen Stadtbevölkerung.

Sportlichkeit zeigt sich bald beim Bauchumfang

Am längsten auf einem Bein die Balance halten können ebenfalls die Tessiner, nämlich im Durchschnitt 55,6 Sekunden. die Schaffhauser landen mit 39,6 Sekunden auf dem letzten Platz. Auch beim Ausdauerlauf können sie mit den anderen nicht mithalten. Hier rennen wiederum die Innerrhoder allen anderen davon.

Man kann es zwar lange leugnen, doch Fakt ist: Die Sportlichkeit zeigt sich irgendwann auch beim Bauchumfang. Und das kann schon in jungen Jahren anfangen. Keine Sorgen scheinen sich da die Nidwalder machen zu müssen. Mit 73,1 Prozent weisen sie den höchsten Anteil Normalgewichtiger aus. Am unteren Ende der Tabelle finden sich mal wieder die Stadtbasler – sie tun einem fast schon leid: Nur gerade 59,3 Prozent der Stellungspflichtigen weisen ein normales Gewicht auf.

Spitzenreiter sind die Basler nur in einem Bereich: Satte 11,6 Prozent sind fettleibig. Generell stellt die Armee fest, dass der Anteil der übergewichtigen Stellungspflichtigen leicht steigt. Das spiegle den allgemeinen gesellschaftlichen Trend wider. Dennoch würden rund 80 Prozent der jungen Menschen die Bewegungsempfehlungen des Bundes erfüllen und seien genügend aktiv.

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