Ausdauerlauf, einen Medizinball stossen, Weitsprung aus dem Stand: Bei der Aushebung müssen Rekruten ihre Fitness unter Beweis stellen. Nur die Sportlichsten können beispielsweise Grenadier oder Fallschirmaufklärer werden. Wer durchfällt, landet im Büro.
Vergleicht man die Resultate der Fitnesstests über die vergangenen Jahre, fällt auf: Um die Fitness der jungen Männer steht es immer schlechter. In fast allen Disziplinen, die geprüft werden, hat die Leistungsfähigkeit in den vergangenen Jahren abgenommen. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».
Weniger Kraft und Ausdauer
Am stärksten haben die Rekruten bei Ausdauer und Kraft nachgelassen. 2019 konnten sich die Stellungspflichtigen im Schnitt 121 Sekunden in der Plank-Position (Unterarmstütz) halten. 2022 waren es noch 113 Sekunden – knapp 7 Prozent weniger.
Beim Lauftest schafften es die Rekruten 2019 im Schnitt knapp 13 Minuten und 19 Sekunden, das vorgegebene Tempo mitzuhalten. 2022 waren es 48 Sekunden weniger. Es ist laut «Tages-Anzeiger» das schlechteste je gemessene Durchschnittsresultat.
Welche Rolle spielt Covid?
Was die Gründe sind für die nachlassende Fitness, das versuchen die Forscher der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen BE (EHSM) nun herauszufinden. Naheliegend ist ein Zusammenhang mit der Covid-Pandemie. Doch bisher konnte kein Kausalzusammenhang nachgewiesen werden.
Ein Grund könnte Bewegungsmangel während der Pandemie sein, sagt Alain Dössegger von der EHSM zur Zeitung. Doch Studien hätten da «keinen bedeutenden allgemeinen Rückgang» gesehen. Auch haben junge Männer in der Pandemie kaum zugenommen.
Dössegger schliesst nicht aus, dass Covid-19-Infektionen mitverantwortlich sind. «Sars-CoV-2 kann den Körper über sehr lange Zeit beeinträchtigen. Ich kenne doch einige Fälle, die nach Covid nicht mehr die volle Leistung erbringen können», sagt er. An der Sporthochschule Köln wird der Zusammenhang zwischen Covid und Fitness untersucht. Man sehe öfter, dass eine Erkrankung bei Athleten zu Leistungseinbrüchen führe, heisst es. Die Daten der Schweizer Rekruten seien deshalb interessant.
Pilotversuch mit Sensoren
Der Bundesrat hat eben erst beschlossen, die Fitness der Armeeangehörigen – nicht nur der Rekruten – genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Rahmen eines mehrjährigen Pilotversuchs werden Soldaten mit Sensoren ausgerüstet, um ihre Leistungsfähigkeit zu messen. So lässt sich nicht nur ermitteln, wie fit die jungen Männer – und Frauen – zu Beginn der militärischen Laufbahn sind. Sondern auch, wie sich die Fitness im Verlauf der Armeezeit verändert. (lha)