Für GLP-Chef und Nationalrat Jürg Grossen (50, BE) ist klar, dass die Corona-App möglichst rasch und möglichst breit zum Einsatz kommen muss. Deshalb soll der Bundesrat die Bevölkerung dazu motivieren, die App auch herunterzuladen. «Je mehr Leute diese App nutzen, desto mehr Freiheiten können wir zurückgewinnen, um aus dem Lockdown herauszukommen.»
Doch auch schon nur bei 30 bis 40 Prozent Nutzern könne man damit das Virus besser in den Griff bekommen. «Wenn mehr Leute mitmachen, dann sind wir auch besser gegen eine zweite Welle gewappnet», betont der Berner.
Grossen befürchtet auch nicht einen Schritt Richtung Überwachungsstaat. «Wichtig ist, dass die Daten dezentral gespeichert werden und dass das Mitmachen freiwillig ist. Das ist eine sehr schweizerische, gute Lösung.»
«Viele offene Fragen»
Skeptisch zeigt sich SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann (43, ZH). Es gebe viele offene Fragen: «Wer haftet? Wer kontrolliert? Wie transparent ist die Datensammlung?»
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Zudem gebe es Hürden wegen der internationalen Vernetzung der Schweiz: «Da kommen Touristen, Grenzgänger, Geschäftsleute – und die haben alle andere App-Systeme, die nicht mit unserem kompatibel sind.» Sinn mache nur ein international einheitliches System. «Das geht mir aber zu weit.»
Die SVP-Frau zweifelt daran, dass die App auf genügend Akzeptanz stösst. «Wenn zu wenige mitmachen, wird plötzlich Zwang zum Thema. Dann droht der Überwachungsstaat.»
Sie glaubt auch nicht an die versprochene Anonymität: «Sobald gemeldet wird, dass man mit einem Infizierten in Kontakt war, beginnen die Spekulationen und die Spurensuche, wer es war. Das ist gefährlich.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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