Die neue Omikron-Variante breitet sich rasend schnell aus. Mit 13'000 neuen Fällen am Dienstag hat die Schweiz eine der höchsten Inzidenzen in Europa. Laut der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes ist die Omikron-Variante inzwischen schweizweit dominant.
Besonders deutlich spürbar ist das bereits im Kanton Genf, wo die 14-Tages-Inzidenz schweizweit am zweithöchsten ist – noch mehr Neuinfektionen verzeichnet zurzeit nur Obwalden. Für den Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (62) ist nun klar: Es sei wieder Zeit, in die ausserordentliche Lage überzugehen, wie er zu RTS sagte.
«Eine gewisse Heuchelei»
Auch der Kanton Luzern hatte am Dienstag nach einem Machtwort des Bundes gerufen. Dieser allerdings macht keine Anstalten dazu: Die Kantone hätten auch selbst eine Verantwortung, sagte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Wenn man die Kontrolle den Kantonen überlasse, sei das eine «gewisse Heuchelei», konterte dagegen Poggia. Er erinnerte an die zweite Welle: «Genf hatte bereits Massnahmen in Kraft, die Waadt noch nicht – das war schwierig.»
Lieber schliessen als 2G
Die Schweiz sei mit einer neuen Situation konfrontiert, so Poggia. «Der Bund muss handeln». Durch die vielen Fälle und dem raschen Anstieg der Zahl Arbeitnehmender unter Quarantäne drohe «die gesamte Wirtschaft lahmgelegt zu werden».
Ähnlich wie an der Reuss blieb man allerdings auch am Genfersee vage, welche Massnahmen der Bund aus Sicht der Kantone denn nun bitte ergreifen soll. Poggia verwies nur auf die Antwort, die Genf schon in der Konsultation mit dem Bund gegeben hatte: Zwischen 2G plus und Schliessungen seien Schliessungen mit Entschädigungen die bessere Option. (gbl)