Bundesrat lässt sich Luxus-Jet über 100 Millionen kosten
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Am Flughafen Bern-Belp:Hier hebt eine Global-7500-Maschine ab

Für 109 Millionen Dollar
Der Bundesrat gönnt sich einen «Palast der Lüfte»

Der Bundesrat will ein neues Staatsluftfahrzeug. Das Verteidigungsdepartement VBS soll die bisherige Cessna mit einer Bombardier Global 7500 ersetzen. Diese gilt als Luxus-Jet. Kostenpunkt: satte 109 Millionen Dollar.
Publiziert: 30.08.2023 um 14:51 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2023 um 11:41 Uhr
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Die Global 7500 sei der weltweit grösste Geschäfts-Jet mit der grössten Reichweite, wirbt Hersteller Bombardier.
Foto: zVg
Daniel Ballmer

Das tönt nicht schlecht: «Steigern Sie Ihr Flugerlebnis und entdecken Sie die uneingeschränkte Freiheit und den massgeschneiderten Luxus des Global-7500-Flugzeugs – einer neuen Klasse von Business-Jets», wirbt Hersteller Bombardier.

Das scheint beim Bundesrat gut angekommen zu sein. Er hat sich am Mittwoch für den Kauf des «weltweit grössten Business-Jets mit der grössten Reichweite» entschieden. Die 21 Jahre alte Cessna Citation Excel 560XL hingegen hat ausgedient. Das Verteidigungsdepartement von Mitte-Bundesrätin Viola Amherd (61) soll sie voraussichtlich bis 2025 ersetzen.

Viele Extras kosten zusätzlich

Ab Stange kostet die Global 7500 rund 75 Millionen US-Dollar. Das aber reicht dem Bundesrat nicht. Er lässt sich noch ein paar Extras einbauen: ein militärisches Funksystem, ein Abwehrsystem, Bodenmaterial und Ersatzteile. Das alles kostet. Unter dem Strich: satte 109 Millionen Dollar.

Innerhalb der Bundesverwaltung wird bereits spöttisch von einem «Palast der Lüfte» gesprochen. Das kommt bei den Beamten nicht nur gut an – gerade, weil Finanzministerin Karin Keller-Sutter (59) ansonsten an allen Ecken und Enden spart.

Herstellerin Bombardier schwärmt von einem «luxuriösen Innenbereich». Die Kabine sei mit 16 Metern die längste ihrer Klasse. Die Global 7500 erreiche ein Reisetempo von bis zu 982 Stundenkilometern – nahe am Überschallbereich. Sie schafft mehr als 14'000 Kilometer am Stück – etwa die Strecke Schweiz–Australien.

Der «Pannenjet» bleibt

Heute umfasst die Schweizer Staatsluftfahrzeugflotte noch zwei Flieger: die Cessna, die jetzt ersetzt werden soll, und eine Falcon, die in den Medien bereits «Pannenjet» genannt worden ist. Schon mehrfach mussten Bundesratsmitglieder wegen technischer Defekte Reisen abbrechen und verpassten sogar Staatsbesuche. Die Falcon aber soll erst später ersetzt werden – aus Spargründen, notabene.

Mit der Falcon aber will wohl ohnehin bald kein Regierungsmitglied mehr fliegen. Immerhin wird die neue Global 7500 ganz neue Massstäbe setzen. Der Bund erhalte damit eine Flotte auf dem neusten Stand der Technologie bezüglich Sicherheit, Effizienz sowie Leistung. Auch werde die Transportkapazität erhöht, etwa für Evakuierungen, wirbt die Landesregierung für ihre neuste Errungenschaft.

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