Nach Pannenserie des Falcon 900
Kauft der Bundesrat einen zweiten Jet?

Gleich drei Mal kamen Bundesräte in letzter Zeit nicht ans Ziel, weil der Bundesratsjet streikte. Nun würden Regierungsmitglieder nach einem zweiten Flieger verlangen, heisst es aus dem Parlament.
Publiziert: 15.12.2021 um 09:10 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2021 um 10:11 Uhr
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Im Sommer hat es Bundespräsident Guy Parmelin erwischt. Sein Treffen mit dem japanischen Kaiser ist geplatzt.
Foto: Philippe Rossier

In den Medien ist bereits vom «Pannenflieger» die Rede. Im Sommer musste der Bundesratsjet mit Guy Parmelin (62) umkehren. Triebwerkprobleme! Nichts wurde es aus einem Treffen mit dem japanischen Kaiser Naruhito und Aussenminister Toshimitsu Motegi.

Ende November traf es Aussenminister Ignazio Cassis (60). Der wichtige Termin mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi platzte ebenfalls. Wegen einer erneuten Panne musste der Tessiner bereits in Moskau landen – und wieder umkehren. Und wie erst kürzlich bekannt wurde, konnte auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga (61) nach einem Treffen in London nicht wie geplant in die Schweiz zurückfliegen, weil ein Triebwerk des Jets nicht gestartet werden konnte.

«Der Bundesrat braucht dringend ein zweites Flugzeug»

Auch im Parlament wird die Pannenserie zur Kenntnis genommen. «Die Fälle zeigen, dass das System zu wenig redundant ist», findet etwa SVP-Nationalrat Thomas Hurter (58), der selber Linienpilot ist. «Der Bundesrat braucht dringend ein zweites Flugzeug für längere Distanzen.»

Der zweite Bundesratsjet, eine Pilatus PC-24, ist nur für kürzere Strecken ausgelegt. Mit einer Reichweite von 3704 Kilometern eignet sich das Flugzeug primär für Reisen innerhalb Europas. Die Falcon hat eine rund doppelt so grosse Reichweite.

Heute verfügt die Landesregierung einzig über eine Falcon 900, welche die Schweiz 2012 dem monegassischen Fürsten Albert II. (63) für 35 Millionen Franken abgekauft hatte. «Wenn dieser ausfällt, gibt es oft keine Alternative mehr», sagt Hurter. Solche Flüge bräuchten jeweils Spezialbewilligungen und betreffen oft Destinationen, die nicht direkt mit Linienflügen anzufliegen sind.

Verwaltung will Gerüchte nicht bestätigen

Das soll auch dem Bundesrat zu denken geben, wie aus dem Parlament zu hören ist. So ist in der Wandelhalle des Bundeshauses zu hören, dass Parmelin und Cassis für den VIP-Transport bereits einen zweiten Jet angeregt hätten. Ihre beiden Departemente wollten das bisher auf Anfrage allerdings nicht bestätigen. Man kommentiere keine Gerüchte aus dem Parlament, hiess es aus Cassis' Aussendepartement.

Für SVP-Nationalrat Hurter ist der Handlungsbedarf offensichtlich. «Leider mussten in der Vergangenheit wichtige Reisen abgesagt werden. Das ist sehr ärgerlich», findet er. «Der Bundesrat muss sich überlegen, wie es weitergehen soll.»

Das Thema ist auch innerhalb der Bundesverwaltung bekannt. Aktivismus ist allerdings kaum erkennbar. Notfalls könne ja immer noch relativ rasch reagiert werden, ist zu hören. «Der Fürst von Monaco wechselt seinen Jet ja etwa alle zwei Jahre.» (dba)

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