Tief im Berner Seeland, in Grossaffoltern auf dem Hof von Biobauer Markus Bucher, lancierten die Initianten die Kampagne zur Trinkwasser-Initiative. Anstatt Stühle stellten sie Strohballen in die ländliche Idylle. Das offerierte Wasser erhalte ganz sicher keine Pestizide, wurde versichert.
Bio pur also – so wie es die Trinkwasser-Initiative auch fordert. Um zu Beginn des Abstimmungskampfs einen naturnahen Eindruck zu vermitteln, nahmen die Initianten starken Wind und kaltes Wetter in Kauf. Das steht sinnbildlich für ihr Anliegen.
Saubereres Trinkwasser, teureres Essen?
Denn bei einem Ja zum Volksbegehren würde die Schweizer Landwirtschaft zwar biologischer werden – für Obst, Gemüse und Fleisch müssten Konsumenten dann aber tiefer ins Portemonnaie greifen, warnen die Gegner der Initiative.
Nur noch Subventionen für Bauern, die keine Pestizide einsetzen – das fordert die Trinkwasser-Initiative, die von der Fitnesstrainerin Franziska Herren ins Leben gerufen worden ist. Die Landwirtschaftspolitik fördere seit Jahrzehnten mit Milliarden an Steuergeldern eine Lebensmittelproduktion, die von Pestiziden, Importfutter und Antibiotika abhängig sei, grosse Umweltschäden verursache und das Trinkwasser verschmutze.
«Das möchte ich mit meinen Steuergeldern nicht länger unterstützen», erklärt Herren ihre Motivation für die Initiative. Ihre Vision: Subventionen sollen in eine pestizidfreie, nachhaltige Lebensmittelproduktion umgelenkt werden. Eine weitere Bedingung für Direktzahlungen soll künftig sein, dass die Tiere nur noch mit hofeigenem Futter ernährt werden. Und drittens: Der prophylaktische Einsatz von Antibiotika wäre verboten. Damit die Umstellung gelingt, möchte die Initiative Bäuerinnen und Bauern durch Forschung, Bildung und Investitionshilfen unterstützen.
Der Bundesrat lehnt die Trinkwasser-Initiative – ebenso wie die Pestizid-Initiative, welche auch am 13. Juni zur Abstimmung steht – ab. Auch im Parlament fanden beide Umwelt-Initiativen keine Mehrheit.
Nur noch Subventionen für Bauern, die keine Pestizide einsetzen – das fordert die Trinkwasser-Initiative, die von der Fitnesstrainerin Franziska Herren ins Leben gerufen worden ist. Die Landwirtschaftspolitik fördere seit Jahrzehnten mit Milliarden an Steuergeldern eine Lebensmittelproduktion, die von Pestiziden, Importfutter und Antibiotika abhängig sei, grosse Umweltschäden verursache und das Trinkwasser verschmutze.
«Das möchte ich mit meinen Steuergeldern nicht länger unterstützen», erklärt Herren ihre Motivation für die Initiative. Ihre Vision: Subventionen sollen in eine pestizidfreie, nachhaltige Lebensmittelproduktion umgelenkt werden. Eine weitere Bedingung für Direktzahlungen soll künftig sein, dass die Tiere nur noch mit hofeigenem Futter ernährt werden. Und drittens: Der prophylaktische Einsatz von Antibiotika wäre verboten. Damit die Umstellung gelingt, möchte die Initiative Bäuerinnen und Bauern durch Forschung, Bildung und Investitionshilfen unterstützen.
Der Bundesrat lehnt die Trinkwasser-Initiative – ebenso wie die Pestizid-Initiative, welche auch am 13. Juni zur Abstimmung steht – ab. Auch im Parlament fanden beide Umwelt-Initiativen keine Mehrheit.
«Die Trinkwasser-Initiative führt zu einer Kostenwahrheit», entgegnete Franziska Herren (54), der Kopf hinter dem Anliegen. Denn zurzeit zahle man in der Schweiz dreifach für Lebensmittel: erstens durch die Subventionen, zweitens im Laden und drittens durch die Folgekosten.
Und Letztere seien riesig. Mehrere Milliarden bleche die Schweiz aufgrund von Umweltzerstörung, Gewässerverschmutzung und Gesundheitsschäden, die durch Pestizidnutzung und Importe der schweizerischen Lebensmittelproduktion verursacht würden. Diese Folgen könnten mit einer Annahme der Initiative reduziert werden.
Diese fordert, dass nur noch Biobauern subventioniert werden. Herren möchte zudem nicht länger Fleisch mitfinanzieren, das mit Hilfe von Importfutter produziert wurde. «Das führt zu einem Überschuss von Gülle und Ammoniak-Emmissionen, die zu krebserregendem Nitrat in unserem Trinkwasser führen», warnte sie.
Gipfeli-König sieht sich in der Verantwortung
Diese Ängste teilen auch Biobauern, Ingenieure, Biowinzer, Tierärzte, Klimaforscher – und Gipfeli-König Fredy Hiestand (77). Der erfolgreiche Bäckereiunternehmer vergleicht die Pestizide in Trinkwasser und Böden gar mit Zigaretten: Man dürfe nicht wie damals beim Tabak zuwarten, als die Industrie die Schädlichkeit von Zigaretten stets in Abrede stellte und immer wieder neue Studien verlangte.
Den Spruch «Pestizide gefährden Ihre Gesundheit», in Anlehnung an Schriftzüge auf Zigarettenpackungen, möchte Hiestand in Zukunft nicht auf seine Backwaren schreiben müssen. Deswegen hat er bereits Konsequenzen gezogen: In seiner Bäckerei wird ausschliesslich mit Schweizer Getreide aus pestizidfreiem Anbau produziert. Das lohne sich langfristig auch wirtschaftlich, ist der Unternehmer sicher.
Preisgekrönter Klimaforscher steht hinter der Initiative
Der Gipfeli-König ist indessen nicht die einzige prominente Person, die sich für die Trinkwasser-Initiative einsetzt. Auch der preisgekrönte Klimaforscher Thomas Stocker (62) exponiert sich erstmals mit einem politischen Anliegen in der Öffentlichkeit. Er möchte dem Wasser – der wichtigsten Ressource des Menschen – eine Stimme schenken. «Gerade das Wasserschloss Schweiz muss einen Standard zum Schutz von Trinkwasser setzen», findet er.