Darum ist es noch zu früh für Lockerungen
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BAG-Mathys erklärt die Gründe:Darum ist es noch zu früh für Lockerungen

Für Lockerungen ist es noch «zu früh»
«Wirtschaftlich ein Schuss in eigenen Fuss!»

Eine Gewerbler-Allianz drängt auf einen «Tag der Freiheit» und das sofortige Aus der Corona-Massnahmen. Die Corona-Experten des Bundes halten nichts von dieser Forderung. Eine solche Strategie sei angesichts der hohen Viruszirkulation derzeit «nicht vernünftig».
Publiziert: 25.01.2022 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2022 um 16:50 Uhr
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Eine Gewerbler-Allianz fordert das sofortige Ende der Corona-Massnahmen.
Foto: Keystone
Ruedi Studer

Eine Gewerbler-Allianz macht Druck auf den Bundesrat: Die Corona-Massnahmen sollen per sofort fallen – spätestens aber am 2. Februar. Dann soll Schluss sein mit Zertifikats- und Homeoffice-Pflicht. Ebenso mit Isolation und Quarantäne.

Die Gewerbler fordern einen «Tag der Freiheit». Denn: Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Schaden durch die Corona-Massnahmen sei grösser als der erhoffte Nutzen. Dank der milderen Omikron-Variante drohe trotz hoher Fallzahlen auch keine Überlastung des Gesundheitswesens mehr.

Für Lockerungen noch «zu früh»

Von einem baldigen Freedom Day und der Aufhebung sämtlicher Corona-Massnahmen wollen die Corona-Experten des Bundes derzeit nichts wissen. Es sei zu früh für Lockerungen, sagte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit am Dienstag vor den Medien. Denn der Höhepunkt der Omikron-Welle sei wohl noch nicht erreicht. Neueste Trendrechnungen sagten einen weiteren Anstieg bei den Neuansteckungen voraus – aktuell müsse man davon auszugehen, dass sich in der Schweiz pro Tag etwa 100'000 Menschen mit dem Coronavirus anstecken würden.

Die Folgen eines allzu raschen Freedom Days sei eine weitere Zunahme der Fallzahlen, mahnte Mathys zur Vorsicht. «Die Omikron-Strecke ist hoffentlich nicht mehr allzu lang.» Da dürfe man nun nicht auf den letzten zwei, drei Metern mit den Massnahmen aufhören und explodierende Fallzahlen riskieren. «Es braucht noch ein bisschen Geduld. Es wäre schade, die geschaffene Situation wegen zwei, drei Wochen zu verspielen. Das macht keinen Sinn!» Wenn man das Infektionsgeschehen unter Kontrolle behalten wolle, «müssen wir die Massnahmen noch eine Weile aufrechterhalten».

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«Keine vernünftige Strategie»

Deutliche Worte wählte der Infektiologe Urs Karrer, Vizepräsident der wissenschaftlichen Corona-Taskforce. «Das wäre keine vernünftige Strategie – weder aus wirtschaftlicher noch epidemiologischer Sicht», meint er zu Forderung der Gewerbler. «Das kann auch wirtschaftlich einen Schuss in den eigenen Fuss darstellen.»

Die Viruszirkulation sei so hoch wie nie seit Beginn der Pandemie, so Karrer. Im Verlauf der letzten Woche seien 230’000 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Dunkelziffer liege drei- bis viermal höher – innert einer Woche wurden somit zwischen 700’000 und 950’000 Personen mit Omikron infiziert. «Also jede zehnte in der Schweiz lebende Person», so Karrer. Auch er geht davon aus, dass der Peak der Omikron-Welle erst noch kommen werde.

«Sonderfall Schweiz» bei Spitalentwicklung

Mit Blick auf die Belastung der Intensivstationen zeigte sich Karrer aber zuversichtlich. Da ist die Belegung mit Covid-Patienten gesunken. Insgesamt würden die Spitäler mit Covid-Patienten aber noch immer stark zusätzlich belastet – im Schnitt kommt es derzeit täglich zu rund 80 Spitaleinweisungen.

Es sei noch unklar, wie die Entwicklung in den nächsten Tagen und Wochen verlaufe, so Karrer. Viel hänge vom Verhalten der Bevölkerung und insbesondere der älteren Personen ab – gerade auch bezüglich Impfung und Booster. Man dürfe Omikron trotz allem nicht unterschätzen, mahnte Karrer. «Es ist kein harmloses Virus!»

Unklar ist für die Experten derzeit, wieso sich in der Schweiz – anders als andernorts in Europa – die Zahl der Spitaleintritte fast vollständig von jener der Neuansteckungen entkoppelt hat. «In Bezug auf die Akutbetten ist die Schweiz ein Sonderfall», so Mathys. Die Entwicklung in der Schweiz sei so nicht zu erwarten gewesen, räumte er ein. Man wisse aber nicht, ob da noch was komme.

Bundesrat diskutiert am 2. Februar

Am 2. Februar will der Bundesrat so oder so eine grössere Auslegeordnung vornehmen und über mögliche Lockerungen diskutieren. So hat Gesundheitsminister Alain Berset (49) bereits angekündigt, dass einzelne Massnahmen je nach Corona-Lage auch früher fallen könnten. Aktuell gilt die Homeoffice-Pflicht bis Ende Februar oder die 2G-Zertifikatspflicht bis Ende März.

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Corona-Experten 25.01.2022


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