Riesige Unterschiede
Diese Kantone geben bei der Corona-Kinderimpfung Gas

Nur 5 von 100 Kindern zwischen fünf und elf Jahren haben sich bisher gegen Corona impfen lassen. Ein Kantonsvergleich zeigt: Basler Eltern sind besonders scharf auf die Kinderimpfung.
Publiziert: 24.01.2022 um 18:12 Uhr
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Die Ärztin im Einhorn-Outfit und als Belohnung eine Impf-Urkunde: Kinderimpfungen im Tessiner Impfzentrum in Giubiasco.
Foto: keystone-sda.ch

Die Covid-Impfung für die Kleinen stösst auf geringes Interesse. Bisher sind in der Schweiz erst 32'000 Fünf- bis Elfjährige geimpft worden, was einem Anteil von gut fünf Prozent entspricht.

Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind allerdings riesig. Während in der Romandie weniger als zwei Prozent der Kinder in dieser Altersklasse mindestens eine Impfdosis erhalten haben, ist in Basel-Stadt bereits jedes achte Kind zwischen 5 und 11 Jahren geimpft. In Baselland ist der Anteil mit knapp 12 Prozent nur unwesentlich kleiner.

Damit sind die beiden Basler Kantone auch den anderen Deutschschweizer Kantonen weit voraus. Zum Vergleich: In Zürich, das auf Platz 3 folgt, sind erst knapp acht Prozent der Fünf- bis Elfjährigen geimpft. In Bern sind es gut sieben Prozent.

Sind Basler der Pharma gegenüber offener?

Was ist der Grund, dass die Nachfrage in den beiden Basel so viel höher ist als im Rest des Landes? Das Basler Gesundheitsdepartement verweist auf Anfrage von Blick auf die hohe Impfquote bei Erwachsenen. «Man darf davon ausgehen, dass sich die geimpften Eltern somit auch dafür entscheiden, dass ihre Kinder geimpft werden», sagt Sprecherin Anne Tschudin. Allerdings ist die Impfquote bei den Erwachsenen in anderen Kantonen ähnlich hoch. Auch in der Westschweiz – wo die Kinderimpfungen bisher am wenigsten nachgefragt werden.

Als weitere mögliche Erklärung nennt Tschudin die Nähe der Basler zur Pharma. «Wir gehen zudem davon aus, dass viele Eltern in der hier ansässigen Pharma arbeiten und somit den Errungenschaften der Medizin offen gegenüber eingestellt sind», sagt sie.

Im Kanton Baselland nennt man derweil den vergleichsweise frühen Impfstart als möglichen Grund für den Spitzenplatz. Man habe zu den ersten Kantonen gehört, die die Kinderimpfung angeboten hätten, sagt Rolf Wirz, Sprecher der Baselbieter Gesundheitsdirektion. Zudem habe man «hohe Kapazitäten» bereitgestellt – die hohe Nachfrage könnte also auch mit dem grossen Angebot zusammenhängen. Eine weitere Vermutung sei, «dass durch sehr hohe Ansteckungszahlen in den Schulen eine hohe Motivation zur Impfung bei Eltern und Kindern vorhanden war/ist», mutmasst Wirz.

Meist milde Verläufe bei Kindern

In Bern scheinen die Eltern der Impfung derweil skeptischer eingestellt zu sein als in den beiden Basel. Die Nachfrage nach der Kinderimpfung sei anfänglich gross gewesen, sagt Gundekar Giebel von der Berner Gesundheitsdirektion zu Radio SRF. Aber jene Eltern, die wirklich darauf gehofft hätten, ihre Kinder möglichst rasch impfen lassen zu können, seien schon am ersten Wochenende gekommen. «Die Covid-19-Erkrankung bei Kindern, wenn sie sie überhaupt bekommen, verläuft normalerweise sehr mild. Das hat wahrscheinlich einen grossen Einfluss», sagt er. In Zürich ist die Nachfrage laut Angaben der Gesundheitsdirektion derweil nach wie vor gross. Man schalte laufend neue Termine frei.

Eine sehr tiefe Impfquote von unter 3 Prozent bei Kindern gibt es laut BAG neben allen Westschweizer Kantonen auch im Tessin (2,6 Prozent), in Glarus (2,1 Prozent), St. Gallen (2,7 Prozent), Appenzell Innerrhoden (2,9 Prozent) und Obwalden (3 Prozent). Über dem schweizweiten Durchschnitt liegen neben Zürich, Bern und den beiden Basel lediglich die Kantone Aargau (7,4 Prozent), Zug (6,7 Prozent), Luzern (6,4 Prozent), Solothurn (5,8 Prozent) und Nidwalden (5,1 Prozent). (lha/SDA)

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