Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (64) rief heute als Präsidentin von Pro Senectute nicht nur Hochbetagte zum Impfen gegen das Coronavirus auf. Im Interview mit BLICK erklärt die Bündnerin, warum ihr diese Impfung ein Anliegen ist.
BLICK: Sie animieren reifere Menschen zum Impfen. Warum?
Eveline Widmer-Schlumpf: Es ist nicht so, dass sich diese Bevölkerungsgruppe nicht impfen lassen möchte, aber zum Teil haben sie sich noch zu wenig mit dem Thema beschäftigt. Ab 50 wird das Immunsystem schwächer, und Vorerkrankungen werden häufiger. Deswegen rufen wir diese Menschen zum Impfen auf: zum Schutz für sich selber, aber auch für ihre Angehörigen und ihre Umgebung.
Die ersten Impftermine für die Risikogruppen sind weggegangen wie warme «Weggli». Spricht das dafür, dass es so weitergehen wird?
Tatsächlich wollen sich die meisten Altersheimbewohnerinnen und -bewohner impfen lassen. Auch die besonders Gefährdeten haben sich zum Grossteil dafür gemeldet. Wenn sich jetzt auch andere, die eher zur gefährdeten Gruppe gehören, melden, erreichen wir das Schweizer Ziel von 70 Prozent Geimpften.
Die Mortalität in der Schweiz ist sehr hoch – gerade in den Altersheimen sterben sehr viele Menschen. Hat die Schweiz dagegen zu wenig unternommen?
Man hatte am Anfang nicht die notwendigen Schutzkonzepte. Jetzt sind viele Altersheime dazu übergegangen, Massnahmen umzusetzen, wie zum Beispiel das Pflegepersonal testen. Durch zusätzliches Impfen wird sich die Situation weiter verbessern.
Einige Bundesräte haben sich bereits impfen lassen, obwohl sie nicht zur besonders gefährdeten Gruppe gehören. Was sagen Sie dazu?
Wann, wie und wo man sich impfen lässt – das muss jeder selber entscheiden.
Wann lassen Sie sich selbst impfen?
Ich bin bereits angemeldet und komme wahrscheinlich im Februar an die Reihe.