Vorzugsbehandlung oder Vorbildfunktion? Noch immer ist der Impfstoff gegen das Coronavirus knapp. Bis Donnerstag konnten sich schweizweit erst rund 66'000 Personen impfen lassen. Priorität haben deshalb besonders gefährdete Menschen – heisst: Senioren ab 75 Jahre oder Personen mit einer Vorerkrankung. Der grosse Rest kann sich wohl erst im Frühsommer mit einem Piks vor dem Erreger schützen.
Eine Ausnahmeregel gilt für die Landesregierung: Bereits am Freitag haben sich die ersten Bundesratsmitglieder ein erstes Mal gegen das Coronavirus impfen lassen. Heimlich. Um welche Magistraten es sich handelt, will Bundesratssprecher und Vizekanzler André Simonazzi (53) auf Nachfrage nicht sagen.
Parmelin, Berset und Cassis zuerst
Doch BLICK weiss aus mehreren Quellen: Bis jetzt haben sich Bundespräsident Guy Parmelin (61), Gesundheitsminister Alain Berset (48) sowie Aussenminister Ignazio Cassis (59) stechen lassen. Als Vierte liess sich angeblich Justizministerin Karin Keller-Sutter (57) bereits impfen. Auch Bundeskanzler Walter Thurnherr (57) und die Vizekanzler André Simonazzi und Viktor Rossi (52) krempeln im Rahmen der Impfaktion die Ärmel hoch, wie Simonazzi Informationen des «Tages-Anzeigers» bestätigt.
Ansonsten lässt sich der Bundesratssprecher einzig entlocken, dass die Impfung sukzessive geschehe. Sie basiere sowohl auf den Kriterien der Impfstrategie wie auf den Einzelbedürfnissen der Regierungsmitglieder und beruflichen Gründen, etwa im Zusammenhang mit Auslandreisen.
Regierung will ein Zeichen setzen
Der Bundesrat hat bereits im Dezember angekündigt, dass man sich impfen lassen werde. Damit wolle man ein Zeichen setzen und die Bevölkerung motivieren.
Dass sich die Bundesräte nun bereits impfen liessen, obwohl laut Impfstrategie erst Senioren und Risikopersonen an der Reihe sind, hat laut Simonazzi mit der Vorbildfunktion der Regierenden zu tun. «Es ist auch ein Zeichen für die Wichtigkeit und Sicherheit der Impfungen.» Der Bundesrat empfehle der Bevölkerung, sich gemäss Impfstrategie impfen zu lassen.