Viele Büezer, die draussen arbeiten, müssen während des Lockdowns ihr Zmittag bei schlechtem Wetter in der Kälte essen. Ein Ort zum Aufwärmen fehlt vielerorts, weil die Beizen geschlossen sind. Das soll sich nun ändern. Die nationalrätliche Wirtschaftskommission fordert den Bundesrat in einem Brief zum Handeln auf.
Die Regierung soll Restaurants erlauben, während des Lockdowns am Mittag als Kantine für im Freien arbeitende Personen öffnen zu dürfen – und zwar «ab sofort». Immer unter der Einhaltung der aktuellen Schutzkonzepte.
Behörden sollen Lösung finden
Die Wirtschaftskommission hat einem entsprechenden Antrag von SVP-Nationalrätin Esther Friedli (43, SG) deutlich zugestimmt – mit 21 zu 2 Stimmen bei 2 Enthaltungen. «Ich freue mich sehr, dass mein Antrag eine so breite Zustimmung fand», sagt Friedli zu BLICK. «Es zeigt, dass sich der Bundesrat nun dringend diesem Problem annehmen muss.»
Sie erwarte, dass der Bundesrat oder das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hier rasch eine Lösung finden würden – «damit die Menschen, die draussen arbeiten, sich am Mittag richtig erwärmen und essen können».
Schon im Vorfeld hatte sich auch SP-Co-Chef Cédric Wermuth (34, AG) für eine Lösung stark gemacht. «Die SVP greift ein reales Problem auf und schlägt eine kreative Lösung vor», kommentierte er damals seinen Support. Und regte an: «Die gefundene Lösung für die ‹Chauffeure-Kantinen› kann dabei als Vorbild dienen.» Nun hat der SVP/SP-Schulterschluss für die Büezer-Beizen tatsächlich geklappt.
Fast 50'000 Unterschriften
Den Stein ins Rollen hatte aber SVP-Nationalrätin Monika Rüegger (52, OW) gebracht . Vor eine Woche hat sie die Petition «Beizen für Büezer» lanciert und damit die Problematik aufs politische Tapet gebracht. Fast 50'000 Personen haben das Anliegen seither unterschrieben.
Für Rüegger ist klar: «Es braucht für diese Werktätigen dringend und vor allem sehr schnell eine unkomplizierte, pragmatische Lösung. Wir dürfen diese Leute nicht vergessen.» Sie betroffenen Arbeiter würden sich tagtäglich um den Unterhalt öffentlicher wie privater Infrastrukturen kümmern. «Sie sind damit ein enorm wichtiges Glied der Wirtschaftsleistung für unser Land», so die SVP-Frau. «Wir sollten sie anständig behandeln, das sind wir ihnen schuldig.»
Nun ist der Bundesrat am Zug, eine Lösung für die Betroffenen zu finden. Die überparteiliche Einmütigkeit ist jedenfalls ein klares Signal. Auch Rüegger hat sich in einem eigenen Schreiben an die sieben Magistraten gewandt. «Ich bitte Sie, geschätzte Damen und Herren Bundesräte, helfen Sie diesen Menschen», so ihr Appell. «Ein Mittagessen an der Wärme mit klaren Spielregeln ist in den Augen vieler Bürgerinnen und Bürger nicht zu viel verlangt. Im Gegenteil. Ich danke Ihnen – und vor allem danken es Ihnen Zehntausende von Werktätigen!»