Im Verteidigungsdepartement (VBS) herrscht Unruhe: Armeechef Thomas Süssli (58) hat bereits Ende Januar seine Kündigung eingereicht, wie am Dienstag bekannt wurde. Ebenso soll Nachrichtendienst-Chef Christian Dussey (60) bereits am 20. Januar seinen Rücktritt angekündigt haben. Innerhalb weniger Wochen verliert das VBS damit zwei zentrale Führungspersönlichkeiten.
Pikant ist, dass die Landesregierung über diese hochrangigen Rücktritte offenbar wochenlang im Dunkeln gelassen wurde. Wie mehrere Quellen gegenüber Blick bestätigten, informierte das VBS von Viola Amherd (62, Mitte) den Gesamtbundesrat erst wenige Stunden, bevor die Nachricht an die Öffentlichkeit gelang.
Warum hielt die Verteidigungsministerin die Informationen seit Mitte Januar zurück? Gab es Überlegungen, die dafür sorgten? Oder befürchtete sie negative politische Konsequenzen? Intern will man nichts davon wissen. Das seien normale Verwaltungsabläufe, die ihre Zeit bräuchten, hört man aus dem VBS. Auch über die Gründe der Kündigungen ist bisher nichts offiziell bekannt.
Neuer Bundesrat muss Personal finden
Am Mittwoch wird der Bundesrat die Situation im VBS besprechen. Die Rücktritte kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Am 12. März wählt das Parlament Amherds Nachfolger. Die Mitte-Partei hat dafür Markus Ritter (57) und Martin Pfister (61) nominiert. Beide wurden immer wieder gefragt, ob sie an Süssli als Armeechef festhalten würden. Nach den neusten Ereignissen erübrigt sich diese Frage. Allerdings könnte Süssli damit auch einer Kündigung zuvorgekommen sein.
Wer auch immer das Bundesratsrennen macht, wird sich umgehend mit den zahlreichen Krisen und Personalfragen im Departement auseinandersetzen müssen.
Die unerwarteten Abgänge sorgen nicht nur im VBS, sondern auch im Bundeshaus für Aufsehen. Kritiker werfen Amherd mangelnde Transparenz vor und fragen sich, ob hinter den Rücktritten strukturelle Probleme im Departement stecken. Sicher ist jedenfalls schon jetzt: Der neue VBS-Chef wird sich von Anfang an mit heiklen Entscheidungen konfrontiert sein, wem traut das Parlament mehr zu: Ritter oder Pfister?