Auf einen Blick
- Armeechef Süssli hört überraschend auf
- Im Verteidigungsdepartement herrscht viel Unruhe
- Sicherheitspolitiker von links bis rechts sind kritisch
SVP-Ständerat Werner Salzmann (62, BE) wählt klare Worte: «Alle Probleme, die nun ans Licht gekommen sind, haben einen Nenner: Im VBS versagt die Führung!»
Er habe nicht damit gerechnet, dass Armeechef Thomas Süssli (58) nun auch noch abtritt, sagt Salzmann zu Blick. «Ich ging davon aus, dass er im Sinne der Stabilität zuerst noch mit dem neuen VBS-Chef zusammenarbeiten und dann über seine eigene Zukunft entscheiden wird.»
Dass der Armee-Chef seinen Rücktritt angekündigt habe, müsse man akzeptieren. Immerhin könne der künftige VBS-Vorsteher noch ein paar Monate auf die Dienste Süsslis zählen. «Und für den neuen ist es eine Chance, wirklich einen Neustart im Departement zu machen.»
«Süssli kämpfte allein»
In eine schwierige Zeit fällt Süsslis Abgang aus Sicht von SP-Ständerätin Franziska Roth (58, SO). «Die sicherheitspolitische Rolle der Schweiz in Europa ist völlig ungeklärt.»
Wie erklärt sie sich den Abgang des Armee-Chefs? «Süssli kämpfte allein um mehr Geld, schreckte aber davor zurück, die ungelösten strategischen Fragen anzupacken», sagt Roth.
So gebe es etwa keine umfassende Bedrohungsanalyse. Letztlich sei der Armeechef zum «Spielball von Einzelinteressen im VBS geworden, statt das prioritär anzupacken, wo die Risiken am grössten sind». Süssli habe nichts unternommen, um die nötige politische Debatte um die sicherheitspolitische Rolle der Schweiz anzustossen. «Darüber ist er nun gestolpert.»