Auf einen Blick
- SVP-Nationalrat Giezendanner verzichtet auf E-Auto wegen Familieneinwand
- Unfall mit E-Auto verunsichert Familie
- Geschäftlich setzt er aber bereits auf E-Lastwagen
Eigentlich hatte SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner (42) den neuen Familienwagen bereits ins Auge gefasst: den VW ID Buzz. Ein Elektrofahrzeug mit bis zu sieben Plätzen, damit die seit Kurzem sechsköpfige Familie mit vier Töchtern im Alter von 4 Monaten sowie 3, 6 und 9 Jahren ausreichend Raum haben.
Bloss machte ihm seine Familie am sonntäglichen Mittagstisch einen Strich durch die Rechnung, wie er in der Sendung «Sonntalk» auf Tele M1 berichtete. «Es gab eine ‹executive order›, es gebe noch kein Elektroauto, das sei zu gefährlich», verriet er seinen «Frust der Woche». Und fügte schmunzelnd an: «Wie wollen wir den Wandel zur Elektromobilität schaffen, wenn es schon in der eigenen Familie scheitert?»
Dabei treibt Transportunternehmer Giezendanner zumindest geschäftlich den Umstieg schon längst voran. Von seinen über 200 Lastwagen fahren schon einige elektrisch. In den nächsten zwei Jahren kommen 25 weitere hinzu. «Im Geschäft investiere ich bereits sehr viel in die Dekarbonisierung», so Giezendanner. Mit der neusten Generation an E-Lastwagen schaffe ein 40-Tönner 400 Kilometer. «E-Motoren sind viel effizienter, Verbrennerautos hingegen eigentlich eine Todsünde. Ich stehe daher hinter diesem Wandel.»
Darums gabs ein Nein
Warum gelingt zu Hause also nicht, was im Geschäft klappt? Grund dafür ist Unfall im Aargau vor gut zwei Wochen. Ein E-Auto schaltete sich damals plötzlich komplett aus und blieb im Dunkeln liegen, worauf ein anderes Fahrzeug mit dem stehenden Auto zusammenprallte. Zwar gab es keine Verletzten. «Doch der Vorfall hat für Verunsicherung gesorgt – auch bei meiner Frau, welche sich deshalb dezidiert gegen ein E-Auto ausgesprochen hat», so Giezendanner. «Und meine Töchter haben ihr Mami auch gleich unterstützt dabei.»
Gegen diese familiäre Übermacht musste der SVP-Mann die Segel streichen. «Auch wenn es mir im Herzen wehtut», sagt er. Denn das vor zwei Jahren neu gebaute Haus der Familie ist bereits mit einer Ladestation für ein E-Auto bestückt. Zudem hätte man mit dem VW auch Strom ins Netz zurückspeisen können. «Irgendwann wird es schon ein E-Auto geben, vielleicht als Geschäftsauto.»
Aus dem E-Familienwagen wird vorerst aber nichts. Und so hat Giezendanner nun doch wieder einen Verbrenner im Visier. Ein VW oder ein Mercedes Vito schweben ihm nur als Optionen vor. Und lachend stellt er klar: «Werbeanrufe sind keine nötig.»