Es ist noch immer nicht ausgestanden. Seit Wochen sorgt eine neue Corona-Mutation für Schlagzeilen. «EG.5 gilt als eine der am schnellsten wachsenden Sublinien und wird deshalb seit Anfang Sommer genauer beobachtet», hält das Bundesamt für Gesundheit (BAG) fest. Seit vergangener Woche mehren sich die Fälle wieder. Auch die Zahl der Hospitalisationen nimmt leicht zu.
Nun bereiten sich erste Kantone und Städte auf einen neuen Corona-Winter vor. Doch schon jetzt zeigt sich: Der Kantönligeist schlägt schon wieder voll zu. Überall im Land trifft man andere Massnahmen, um einer möglicherweise wieder aufflammende Pandemie entgegenzutreten – oder auch gar keine.
Zürcher können sich wieder gratis testen lassen
So kann sich die Stadtzürcher Bevölkerung von September bis Dezember kostenlos auf Covid-19 testen lassen. Das hat die Zürcher Stadtregierung am Montag bekannt gegeben. Die Kosten für das viermonatige Pilotprojekt beziffert sie auf 300'000 Franken.
Mehr zur neuen Corona-Welle
Seit Anfang Jahr werden nur noch ärztlich angeordnete Covid-19-Tests über die Krankenkasse abgerechnet. Mit dem Wegfall kostenloser Testungen fehle somit eine wichtige Massnahme zur Eindämmung des Coronavirus, argumentiert die Zürcher Stadtregierung. Die Gratistests sollen private Präventionsmassnahmen zur Vermeidung von Ansteckungen im eigenen Umfeld fördern.
Die Tests werden im Zentrum für Reisemedizin durchgeführt. Auf dem dortigen Anmeldetool können ab sofort Termine gebucht werden. Das Angebot gilt für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt mit Symptomen oder mit Kontakt zu positiv getesteten Personen, wie es weiter heisst.
Breite Palette an Massnahmen
Einen anderen Weg schlägt Basel-Stadt ein. Um die Entwicklung des Coronavirus im Auge zu behalten, setzt sie schon länger auf das sogenannte Abwasser-Screening. Gleichzeitig stünden die Behörden in engem Austausch mit den Spitälern, um einen Anstieg der Fallzahlen früh zu erkennen.
Gratistests wie die Stadtzürcher sehen die Basler hingegen nicht vor. «Wir erachten die Impfung als den grössten Schutz», heisst es beim Gesundheitsdepartement auf Blick-Anfrage. Um die Impf-Empfehlungen des Bundes im Herbst zu unterstützen, will Basel daher den Bundesbeitrag für Impfungen in Arztpraxen und Apotheken mit Kantonsbeiträgen ergänzen.
Und dann gibt es beispielsweise die Kantone Bern oder St. Gallen. Sie scheinen nicht an eine neue Covid-Welle im Winter zu glauben. Die beiden planen jedenfalls keinerlei neue Schutzmassnahmen. Die Schweiz droht bei der Corona-Bekämpfung einmal mehr zum grossen Flickenteppich zu werden. (dba)