Wie verlaufen Post-Covid-Erkrankungen nach einer Infektion mit dem Coronavirus? Das ist mehr als drei Jahre nach dem Aufkommen der Corona-Pandemie noch immer nicht abschliessend beantwortet.
Nun bringt eine neue Studie aus Zürich etwas Licht ins Dunkel. Demnach klagt mehr als eine von sechs nicht-geimpften Personen zwei Jahre nach einer Infektion noch immer über gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Covid.
Publiziert wurden die neuesten Ergebnisse der Langzeitstudie im «British Medical Journal». Verantwortlich dafür ist Milo Puhan, Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universität Zürich. «Es ist das erste Mal, dass wir das Ausmass eines postviralen Syndroms beziffern können», so Puhan zu SRF.
Nur langsame Erholung
Über 1000 im Kanton Zürich wohnhafte Menschen wurden dafür befragt. Sie hatten sich mit der ursprünglichen Variante des Coronavirus infiziert und waren zu dem Zeitpunkt nicht geimpft. Als Kontrollgruppe dienten 628 Erwachsene, die sich nicht angesteckt hatten.
Die gute Nachricht zuerst: 55 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass sie in weniger als vier Wochen nach der Infektion wieder ihren normalen Gesundheitszustand hatten. Die Schlechte: Personen, die Symptome hatten, erholten sich nur sehr langsam. Sie gaben ein halbes Jahr nach der Infektion noch immer 23 Prozent an, dass sie sich noch nicht komplett erholt hatten.
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Nach einem Jahr waren es noch 18,5 Prozent und nach zwei Jahren 18 Prozent, die nicht komplett genesen waren. Die Beeinträchtigungen waren teilweise gravierend: Die Patienten litten unter Konzentrationsschwierigkeiten, Atemnot oder permanenter Erschöpfung.
Damit zeigt die Studie: Wenn sich der Gesundheitszustand eines Patienten nicht innert zwölf Monaten bessert, der hat auch wenig Chancen, später zu genesen.
Forscher befragten, aber untersuchten nicht
Die Teilnehmer machten Angaben zu verschiedenen potenziellen Langzeitsymptomen sechs, zwölf, 18 und 24 Monate nach der Infektion. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, Beschäftigung und bereits bestehende Gesundheitsprobleme wurden ebenfalls berücksichtigt.
Die Forschenden weisen darauf hin, dass es sich bei der Studie um eine sogenannte Beobachtungsstudie handelt. Sie bezieht ihre Ergebnisse auf Selbstauskünfte, die teilweise unzuverlässig sein könnten. Sie regen nun klinische Studien an, um wirksame Massnahmen dagegen zu finden und die Belastung durch die Erkrankung zu verringern. (sie)