Erkältung oder doch Corona?
«Wer Symptome hat, sollte sich jetzt wieder testen»

Die Hochzeit von Corona scheint vorbei. Zumindest offiziell, denn kaum einer lässt sich noch testen. Doch genau das ist das Problem. Experten sind besorgt – und rufen deswegen zu Selbsttests auf.
Publiziert: 23.08.2023 um 15:39 Uhr
|
Aktualisiert: 23.08.2023 um 16:45 Uhr
1/7

Angesichts zunehmender Corona-Infektionen hat der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie zur Anwendung von Selbsttests aufgerufen. «Wer Erkältungssymptome hat, sollte sich jetzt wieder testen, um eine Corona-Infektion zu erkennen und möglichst niemanden anzustecken», sagte Zeeb dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). «Die Tests funktionieren weiterhin zuverlässig, auch bei der neuen Variante.»

«Wir müssen davon ausgehen, dass sich viele Menschen gerade mit Corona infiziert haben und glauben, nur an einer Erkältung erkrankt zu sein», sagte Zeeb. «Die Dunkelziffer ist sehr hoch, wir kennen die genaue Zahl der Fälle einfach nicht.»

Nur wenige Menschen lassen sich impfen

Auch der Hausärzteverband ruft zu einem grösseren Bewusstsein für eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus auf. «Aktuell nehmen wieder vermehrt Praxen Coronafälle wahr. Patientinnen und Patienten raten wir daher, bei einem Infekt auch an eine mögliche Covid-19-Infektion zu denken», sagt Verbands-Vizechefin Nicola Buhlinger-Göpferth dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. 

Gleichzeitig sei auffällig, dass sich nur wenige Menschen impfen lassen wollen. «Die Hausarztpraxen werden ihre Risikopatientinnen und -patienten insbesondere Richtung Herbst wieder intensiver auf die Impfung ansprechen, etwa gemeinsam mit der Empfehlung zur Grippeschutzimpfung», sagt Buhlinger-Göpferth.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für Menschen ab 60 Jahren sowie ab sechs Monaten mit bestimmten Vorerkrankungen. 

BAG setzt auf PCR-Tests

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hält dagegen nicht viel von Selbsttests. Selbsttests zeigen ein weniger verlässliches Resultat als PCR-Tests oder von Fachpersonen durchgeführte Antigen-Schnelltests. Ein negativer Test (insbesondere ein Selbsttest) schliesst eine Infektion nicht aus», sagt BAG-Sprecher Simon Ming zu Blick. Es könne also passieren, dass die getestete Person trotz eines negativen Resultates mit dem Coronavirus infiziert ist und das Virus weitergeben kann.

Wer Erkältungssymptome verspüre oder sich oder andere zusätzlich schützen möchte, kann sich weiterhin an den Grundprinzipien auf der BAG-Seite «So schützen wir uns» orientieren und sich auf eigene Kosten testen lassen, rät Ming. (AFP/jmh)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?