Eriksen-Drama: Ex-Nationalrätin Bea Heim erinnert sich an Herzstillstand
«Danke, dass ihr mich gerettet habt!»

Am Samstag bangten Millionen um Fussballstar Christian Eriksen, der nach einem Herzstillstand auf dem Spielfeld zusammenbrach. Ex-Nationalrätin Bea Heim passierte dasselbe 2006 im Nationalratssaal. Sie erinnert sich.
Publiziert: 14.06.2021 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2021 um 20:58 Uhr
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Bange Minuten während des EM-Spiels zwischen Dänemark und Finnland: Christian Eriksen erlitt mitten im Spiel einen Herzstillstand.
Foto: imago images/Newspix24
Ruedi Studer

Es waren Schreckminuten, welche Millionen von Fussballfans beim EM-Spiel zwischen Dänemark und Finnland am Samstag erlebten. Mitten in der Partie kollabiert Dänemark-Star Christian Eriksen (29) auf dem Spielfeld. Herzstillstand! Er muss wiederbelebt werden. Auch ein Defibrillator kommt zum Einsatz. Der Fussballer wird gerettet und meldet sich nun zu Wort: «Ich fühle mich jetzt besser – aber ich möchte verstehen, was passiert ist.»

Herzstillstand. Was das bedeutet, weiss auch die frühere SP-Nationalrätin Bea Heim (75). Während der Sommersession 2006 erfährt sie es am eigenen Leib. Mitten im Bundeshaus. Kurz vor Sitzungsschluss bricht sie in Nationalratssaal zusammen. Sofort eilen die damaligen Ratskollegen und Ärzte Franco Cavalli (78), Paul Günter (78) und Felix Gutzwiller (73) zu Hilfe und greifen mit einer Herzmassage ein. Ein Weibel besorgt einen Defibrillator, der erst kurz vorher angeschafft worden ist.

Heim: «Es kam aus heiterem Himmel»

«Die drei Kollegen und der Defi haben mir das Leben gerettet», blickt Heim heute zurück. Das Eriksen-Drama hat ihr die Bilder von damals wieder vor Augen geführt. «Es läuft wie ein Film ab. Aber mit einem Happy End: Danke, dass ihr mich gerettet habt!»

Ein solches Ereignis begleite einen schon, so Heim. «Ich bin dankbar, dass ich lebe, und bin aufmerksamer geworden.» Aber es könne jede und jeden treffen. Bei einem jungen, trainierten Leistungssportler wie Eriksen denke man ja nicht gerade an einen Herzstillstand, so die Solothurnerin. Auch sie selbst hatte keine Vorerkrankungen. «Es kam aus heiterem Himmel», erinnert sie sich. Einzig, dass es ihr vielleicht eine halbe oder eine Stunde vor dem Vorfall «komisch auf dem Herzen» war.

«Als ich vom Eriksen-Drama hörte, dachte ich zuerst, ob ein Defibrillator zum Einsatz kam», erzählt sie. Denn für die Verbreitung der automatischen externen Defibrillatoren (AED), die auch von Laien bedient werden können, hat sie sich als Politikerin stark engagiert. «Diese Geräte sollten überall dort in greifbarer Nähe sein, wo viele Menschen zusammenkommen.» Dadurch könnten jährlich Tausende Todesfälle verhindert werden.

«Jede Sekunde zählt»

«Es werden zwar immer mehr Geräte installiert. Doch die Leute müssen auch wissen, wo sich diese befinden – damit sie im Notfall rasch darauf zugreifen können», so Heim. «Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde.»

Sie regte denn auch an, dass die Anwendung an mindestens zwei Orten geübt wird: In der Rekrutenschule und in den Nothilfekursen für Lernfahrer. «Inwiefern das heute umgesetzt wird, weiss ich aber nicht.»

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