Der Defibrillator ist im Notfall-Rucksack der Uefa nicht irgendwo im Innern «versteckt». Er ist gleich zuerst separat erreichbar. Denn es geht bei einem Herzstillstand um Sekunden. Die prompte Reaktion des dänischen Teamarztes und der Betreuer vor Ort im Parken haben Christian Eriksen das Leben gerettet. Wie wäre das bei einem ähnlichen Fall im Schweizer Team?
«Nicht anders als bei Eriksen», sagt Nati-Team-Doc Pierre-Etienne Fournier. «Die Uefa schreibt das Vorgehen vor. Sie führt Kurse durch, so dass ein Arzt jedes Verbandes einmal im Jahr in Reanimation geschult wird. Dieser teilt dann sein Wissen mit den anderen Docs.» Und auf Schweizer Verbandsebene gebe es alle zwei Jahre Kurse mit allen Ärzten der Nationalmannschaften. Und auf Wunsch auch mit den Klubärzten und Physios.
«Man kann potenzielle Schwachstellen nie vollständig detektieren»
Was Eriksen widerfahren ist, könne nun mal geschehen, sagt der Walliser. «Wir müssen professionell reagieren. Dabei werden wir in jedem Stadion von einem Reanimationsteam unterstützt.» Nicht im Training. Da müsse der eigene Staff das alleine richten können.
Stellt sich die Frage, weshalb ein Herzstillstand trotz den Kardiotests geschehen kann, denen sich die Profis regelmässig unterziehen müssen. «Die Spieler werden gecheckt und müssen einmal jährlich ein EKG machen», so Fournier. «Aber das ist wie bei einem Auto. Auch wenn dieses alles hat, eine Top-Carrosserie, perfekte Bremsen etc. und super gewartet ist, kann dennoch eine Panne geschehen. Das ist beim Menschen gleich. Stress, Hitze, genetische Gründe usw. Man kann potenzielle Schwachstellen nie vollständig detektieren.»